Ministerin Dorn mit den Mitgliedern des Heimatvereins Aue, die neongalbe Shirts tragen, vor der Wasserburg

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Wasserburg Aue ist „Denkmal des Monats“

Heimatverein Aue restaurierte Burg aus dem 12. Jahrhundert in über 14.000 Arbeitsstunden

Wanfried-Aue. Die Wasserburg Aue ist für das Dorf Aue mittlerweile zum gesellschaftlichen Mittelpunkt geworden. Doch der Weg dahin war kein leichter: Der Heimatverein Aue fand die Burg als baufällige Ruine vor, worauf jahrelange Grabungs- und Sanierungsarbeiten folgten. Diesen Einsatz würdigte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn heute mit der Auszeichnung „Denkmal des Monats“ und übergab Urkunde, Plakette sowie 1.000 Euro Preisgeld bei einem Besuch an den Heimatverein Aue e.V.

Geschichte auf den Grund gegangen

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Der Heimatverein Aue ist der Geschichte der Wasserburg buchstäblich auf den Grund gegangen. Bevor die Burg saniert werden konnte, musste sie zunächst freigelegt werden. Ich bin beeindruckt vom unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitglieder und der Dorfgemeinschaft. Dank des Engagements wurde nicht nur das örtliche Denkmal erhalten, sondern auch der Ursprung der Ortsgeschichte erforscht. Die Sanierung der Wasserburg ist ein wirklich gelungenes Beispiel für das Zusammenwirken von Archäologie und Baudenkmalpflege. Ich gratuliere herzlich zur Auszeichnung.“

Die Wasserburg Aue von außen: Eine Brücke füht zu einem kastenförmigen Bau mit Turm

Die Wasserburg von Aue wurde im 12. Jahrhundert als rechteckige Burg mit Wassergraben angelegt und gehörte der Adelsfamilie von Aue. Im April 1637 besetzten kroatische Truppen die Burg während des Dreißigjährigen Krieges und setzten sie schließlich in Brand. Die Burg brannte ab, die Reste fielen zusammen und blieben als Schutthaufen erhalten, sodass heute nur noch das steinerne Untergeschoss steht. Für die Archäologen war dies ein Glücksfall, weil sich ihnen nur selten ein Ausgrabungsort bietet, in dem die Funde seit so langer Zeit nahezu unberührt liegen. Akribisch wurden Boden und Brandschutt abgetragen, um die Burg zu rekonstruieren. Das Landesamt für Denkmalpflege begleitete den Prozess fachlich. Im Zuge mehrerer Umgestaltungen des Geländes wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Turm errichtet. Dieser beherbergt heute ein Museum mit den bedeutendsten Funden der Grabungen.

Denkmalpflege ohne Ehrenamtliche nicht denkbar

Bei ihrem Besuch lobte die Ministerin die Arbeit der Ehrenamtlichen: „Die Denkmalpflege ist ohne das Engagement zahlreicher Vereine, Initiativen und Einzelpersonen nicht denkbar. Hier in Aue wurden Vergangenheit und Gegenwart mit einem Turmmuseum, Führungen, einem Tag der offenen Gesellschaft, Mittelalterfesten und neuerdings auch Hochzeiten ganz wunderbar miteinander vereint. Mit seinen vielfältigen Ideen hat der Heimatverein Aue die Wasserburg zu einem lebendigen Stück Geschichte gemacht. Dafür danke ich ganz herzlich und wünsche viel Erfolg für alle zukünftigen Pläne.“

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Museen und Denkmäler des Monats

Hessens Kulturlandschaft besteht nicht nur aus großen Flaggschiffen, sondern lebt auch von kleinen Perlen. Sie werden mit den Auszeichnunge "Museum des Monats" und "Denkmal des Monats" gewürdigt.

Die im Juni 2018 erstmals verliehene Auszeichnung „Denkmal des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus. Die Denkmäler werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.

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