Christoph Degen mit einigen der Ottilie-Roederstein-Stipendiatinnen 2025.

Die Ottilie-Roederstein-Stipendiatinnen 2025

Künstlerinnen und kulturschaffende Frauen fördern und in den Fokus zu rücken: Das ist das Ziel des Ottilie-Roederstein-Stipendiums. Insgesamt 73 Bewerbungen sind für die drei Kategorien 2025 eingegangen. Die Jury hat zehn Künstlerinnen, darunter ein Kollektiv, für Haupt-, Nachwuchs- und Arbeitsstipendien ausgewählt.

Porträt von Julia Mihály

Hauptstipendium: Sina Ahlers und Julia Mihály, Catrine Val

Ahlers, Absolventin des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste in Berlin und die Komponistin Mihály erhalten das Stipendium für ihr gemeinsames Projekt mit dem Arbeitstitel „Der Brand“. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und dem Staatstheater Kassel setzen sich die Frauen mit der EU-Asylpolitik, den Entwicklungen an den deutschen Außengrenzen und ihren Folgen auseinander. Geplant sind unter anderem Interviews mit Menschen aus Kassel, Klangcollagen, auto-biografische Erzählungen und poetische Werke. Die Ergebnisse sollen auch Eingang in eine Inszenierung am Staatstheater Kassel finden.

Porträt von Sina Ahlers

Das zweite Hauptstipendium geht an Catrine Val, die Freie Kunst an der Kunsthochschule Kassel studierte und mittlerweile weltweit lehrt und arbeitet. Mit ihrem Projekt „Kaleidoskop der Zeit – Geschichten aus der Diaspora“ will sie Geschichten von Migrantinnen in Kassel erzählen. Das Vorhaben soll gemeinsam mit der Stadtschreiberin von Kassel, Amira El Ahl, umgesetzt werden. Geplant sind Fotografie und Videos sowie ein Showroom, in dem die Künstlerinnen mit Menschen zu biographischen Themen ins Gespräch kommen. Die Ergebnisse werden im Kasseler Kunstverein zu sehen sein.

Porträt von Catrine Val

Nachwuchsstipendien: Carolin Pysalski, Laura Stellacci

Eines von zwei Ottilie-Roederstein-Nachwuchstipendien geht an Carolin Pysalski, die 2023 ihr Studium der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel abschloss. Carolin Pysalski will einen gesellschaftskritischen Graphic Novel mit dem Titel „Rasenmähercomic“ umsetzen. Die Geschichte spielt in einer kleinbürgerlichen Nachbarschaft und nutzt Garten und Rasenmähen als Metaphern für größere politische und ökologische Themen wie Grenzen, Kontrolle, Klimawandel und Mensch-Natur-Beziehungen.

Porträt von Carolin Pysalski

Das zweite Nachwuchstipendium bekommt Laura Stellacci. Sie hat unter anderem Choreographie und Performance an der Justus-Liebig-Universität Gießen studiert und lebt in Berlin. Laura Stellcacci plant eine experimentelle Tanzperformance als Trio, das auf ihrer Recherche zur Nonne und Künstlerin Karen Boccalero basiert. Boccalero war in den 1980er Jahren Mitbegründerin des Punk-Clubs „The Vex“ in Los Angeles und verkörperte für die Künstlerin eine Verbindung aus spiritueller Hingabe, sozialem Aktivismus und kreativer Freiheit. 

Laura Stellacci beim Tanzen.

Arbeitsstipendien: Eleonora Herder (Frankfurt), Alina Huppertz (Frankfurt), Sopo Kashakashvili (Frankfurt), Eva Tatjana Stürmer (Frankfurt), Sophia Solaris (Kassel) 

Mit fünf Arbeitsstipendien werden Künstlerinnen ausgezeichnet, die aufgrund der Betreuung eines Kindes oder der Pflege eines nahen Angehörigen erschwerte Arbeitsbedingungen haben und sich dennoch weiter ihrer nachgewiesenen seriösen künstlerischen Tätigkeit widmen möchten. Die Arbeitsstipendien sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. 

Eleonora Herder (Frankfurt) möchte durch künstlerische Aktionsforschung im virtuellen Raum über Rechtsextremismus, rechte Strukturen und Antifeminismus im Rhein-Main-Gebiet forschen und ihre Ergebnisse in einem Theaterstück präsentieren. Alina Huppertz (Frankfurt) wird einen Liederabend entwickeln, der das Spannungsfeld in Familien auslotet.

Eleonora Herder auf der Bühne, umgeben von Nebel.

Sopo Kashakashvili (Frankfurt) will Interviews mit Müttern der ersten Generation von Migranten in Form von Tanz und Musik umsetzen. Daraus soll eine Video-Oper entstehen.

Ottilie-Roederstein-Stipendiatin Eva Tatjana Stürmer

Eva Tatjana Stürmer (Frankfurt) möchte eine Serie von teils medialen Raumobjekten realisieren.

Kunst von Sophia Solaris

Und Sophia Solaris (Kassel) plant, ihrem Vater, dem Bildhauer Eberhard Eckerle, und seinem Werk ein Denkmal in Form einer Vater-Kinder-Ausstellung zu setzen.

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