Landtagsabgeordnete Marion Schardt-Sauer, Folke Mühlhölzer (Vorsitzender der Ge-schäftsführung der HA Hessen Agentur GmbH, Projektträger), Staatsminister Timon Gremmels, Prof. Dr. Felix Hausch (TU Darmstadt, Verbundpartner), Felix Kamieth (Ge-schäftsführer und Co-Founder Deep LS GmbH, Antragsteller), Daniel Soric (Geschäftsführer und Co-Founder Deep LS GmbH, Antragsteller)

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

LOEWE-Förderzusage: Startschuss für KI-gestützte Wirkstoffforschung

Kooperationsprojekt erhält 338.300 Euro Fördermittel

Wiesbaden/Limburg. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) stärkt mit seiner LOEWE-Förderlinie 3 die gemeinsame Entwicklung von Innovationen durch Hochschulen und Unternehmen. Am Freitag, 6.Juni 2025, hat der Hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels dem Limburger Unternehmen Deep LS GmbH offiziell den Zuwendungsvertrag für das Forschungsprojekt „KISWI – KI-unterstützte strukturbasierte Wirkstoffentwicklung“ übergeben. Gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt (TU Darmstadt) entwickelt das Start-up im Rahmen der LOEWE-Förderlinie 3 neue Ansätze zur beschleunigten Entwicklung hochspezifischer Arzneimittel. LOEWE steht für Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz.

Wissenschaftsminister Timon Gremmels erklärt: „Mit der LOEWE-Förderung für KISWI wird der Wissens- und Technologietransfer in Hessen gezielt gestärkt und Forschung in die Anwendung transferiert. Das Projekt verdeutlicht eindrucksvoll, wie durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam innovative Lösungsansätze, wie hier für globale Gesundheitsherausforderungen, entstehen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Hessens als Standort für Forschung und Wirtschaft nachhaltig gesichert wird. Mit unserer LOEWE Förderlinie-3 unterstützen wir die Zusammenarbeit von Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit Unternehmen und stärken damit Hessen als Spitzenregion für Forschung, Entwicklung und Unternehmertum.“

Ein innovatives Projekt mit gesellschaftlicher Relevanz

Im Zentrum des Vorhabens KISWI steht die von Deep LS entwickelte Softwareplattform „GeneSys“, die auf generativer Künstlicher Intelligenz basiert. Sie unterstützt Forschende dabei, neuartige Moleküle zu entwerfen, die bereits virtuell präzise auf bestimmte Zielproteine zugeschnitten sind. Im Projekt wird GeneSys exemplarisch auf das Protein FKBP51 angewendet – ein vielversprechendes Protein zur Behandlung von Krankheiten wie Depressionen, fettleibigkeitsbedingte Diabetes und neuropathische Schmerzen, das bisher jedoch nur schwer für die Wirkstoffentwicklung zugänglich ist. Das Projekt KISWI läuft vom 01.07.2025 bis zum 30.06.2027 und wird mit 338.300 Euro bei Gesamtausgaben von 497.700 Euro gefördert.

Mit dem LOEWE-Programm fördert die Landesregierung herausragende wissenschaftliche Verbundvorhaben der Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Hessen. Im Fokus steht eine intensive Vernetzung von Wissenschaft, außeruniversitärer Forschung und Wirtschaft. Die LOEWE-Förderlinie 3 stärkt die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur hat mit der Organisation und Verwaltung der Förderung von Projekten der LOEWE-Förderlinie 3 die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft HA Hessen Agentur GmbH beauftragt. Sie ist auch Ansprechpartnerin für Förderanträge.

Folke Mühlhölzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der HA Hessen Agentur GmbH, erläutert: „Die LOEWE-Förderlinie 3 stärkt die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Hessen. Als erfahrene Förderexperten beraten und begleiten wir zahlreiche Projekte und tragen dazu bei, zukunftsweisende Technologien in Hessen erfolgreich umzusetzen. Mit diesem Förderprojekt wird nicht nur in ein junges, innovatives Unternehmen aus Hessen, sondern auch in die Zukunft des Pharmastandortes Hessen investiert.“

Erfolgreicher Wissenstransfer: Von der Grundlagenforschung in die Praxis

Ein wichtiger Impuls für KISWI stammt aus dem LOEWE-Schwerpunkt TRABITA der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Professor Felix Hausch. Dort wurden sogenannte transiente Bindungstaschen in krankheitsrelevanten Proteinen erforscht, die neue pharmakologische Ansatzpunkte bieten. Ein zentrales Modellprotein war FKBP51, das mit Erkrankungen wie Depressionen, Diabetes und chronischen Schmerzen in Verbindung steht. Im Rahmen von TRABITA konnte die transiente Bindungstasche in FKBP51 stabilisiert und ein innovatives Testsystem zur Wirkstoffidentifizierung entwickelt werden. Diese Vorarbeiten bilden nun die Grundlage für die Arbeit im aktuellen Projekt KISWI, die darin in die Anwendung transferiert werden.

Deep LS und TU Darmstadt: Starke Partnerschaft für zukunftsweisende Medizin

In KISWI kooperiert Deep LS mit der Chemie-Arbeitsgruppe Strukturbasierte Wirkstoffforschung unter Leitung von Prof. Dr. Felix Hausch an der Technischen Universität Darmstadt. Die Partnerschaft ist hochkomplementär: Deep LS bringt seine KI-Kompetenzen ein, die TU Darmstadt ihre ausgewiesene Expertise in Strukturbiologie und Zielprotein-Validierung.

Felix Kamieth, Geschäftsführer der Deep LS GmbH, erklärt: „Mit GeneSys wollen wir zeigen, wie KI nicht nur Forschungsprozesse beschleunigt, sondern echte medizinische Durchbrüche ermöglichen kann – gerade bei schwierigen molekularen Targets. Die Förderung durch das Land Hessen gibt uns den nötigen Rückenwind, diese Vision gemeinsam mit der TU Darmstadt zu verwirklichen.“

Über Deep LS GmbH

Die 2022 gegründete Deep LS GmbH mit Sitz in Limburg entwickelt KI-basierte Softwarelösungen für die strukturgeleitete Arzneimittelforschung. Die Plattform GeneSys nutzt Methoden der generativen KI, um Moleküle zu entwerfen, die an Zielproteine binden und dabei weitere sog. ADMET-Kriterien berücksichtigen – ein vielversprechender Ansatz für zukünftige pharmazeutische Innovationen.

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