Porträt von Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

LOEWE-Spitzen-Professur in Kassel für Juristen Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano

Landesprogramm stellt 1,6 Mio. für Forschung zu Nachhaltigkeit bereit

Wiesbaden. Die Universität Kassel erhält ihre erste LOEWE-Spitzenprofessur. Sie geht an den Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano, der zum 1. Oktober auf die Professur „Just Transitions“ am Fachbereich Humanwissenschaften berufen wurde. Fischer-Lescano wird damit zugleich erstes Mitglied des Direktoriums des neuen „Kassel Institute for Sustainability“, mit dem die Universität ihren Profilbereich „Nachhaltige Transformationen“ stärkt. Das Forschungsförderprogramm LOEWE des Landes Hessen stellt für die Ausstattung der Professur 1,6 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereit.

„Das Kassel Institute for Sustainability nimmt Fahrt auf, und mit Prof. Fischer-Lescano bekommt es nun auch ein erstes prominentes Gesicht“, betont Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel. „Dass ein international profilierter Wissenschaftler wie Prof. Fischer-Lescano sich künftig im Direktorium engagiert, zeigt die Strahlkraft, die das Institut schon jetzt hat. In seiner Form ist es in Deutschland einzigartig, und wir sind dem Land für die Unterstützung bei seinem Aufbau dankbar.“

Arbeitsschwerpunkt auf ökologische Transformationen

Das fachliche Profil von Prof. Dr. Fischer-Lescano zeichnet sich durch eine starke inter- und transdisziplinäre sowie internationale Ausrichtung aus. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte liegt auf der Frage, wie soziale und ökologische Transformationen möglichst gerecht juristisch implementiert werden. Prof. Dr. Fischer-Lescano hat Rechtswissenschaft und Philosophie in Tübingen, Göttingen, Madrid, Florenz und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt studiert, wo er auch promoviert wurde und sich habilitierte. 2008 wurde er als Professor für Öffentliches Recht, Europarecht, Völkerrecht und Rechtstheorie an die Universität Bremen berufen, wo er auch Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Europäische Rechtspolitik (ZERP) war.

Kassel Institute for Sustainability

Das „Kassel Institute for Sustainability“ wird unter der Leitung von Prof. Dr. Fischer-Lescano und drei weiteren Direktoriumsmitgliedern Spitzenkompetenz in Forschung und Lehre für die gesamte thematische Bandbreite der von den Vereinten Nationen definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung bündeln. Diese 17 „Sustainable Development Goals“ reichen über Umweltthemen weit hinaus. Die Universität Kassel richtet mit Unterstützung des Landes Hessen im Kassel Institute for Sustainability bis zu 17 Professuren ein, die sich mit diesen Zielen und ihren Wechselwirkungen auseinandersetzen. Auch neue Nachhaltigkeits-Studiengänge werden eingerichtet. In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Professuren besetzt. Am 14. September beginnt die Auftaktkonferenz. Eingerahmt von Keynotes zu den Eckthemen Natur, Technik, Kultur und Gesellschaft wird die Konferenz in insgesamt 25 verschiedenen Panels Vorträge und Diskussionen aus dem breiten Spektrum der Fragestellungen rund um die Nachhaltigkeitsziele vereinen.

Die LOEWE-Spitzen-Professuren

Mit LOEWE-Spitzen-Professuren können exzellente, international ausgewiesene Forschende für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro bekommen. Sie wurden bisher vergeben an:

 Prof. Dr. Iryna Gurevych, Arbeitsgebiet „Ubiquitäre Wissensverarbeitung“ am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt. Die Professorin lehrt und forscht seit 2006 an der TU Darmstadt in der automatischen Sprachverarbeitung und künstlichen Intelligenz. Sie fokussiert auf Anwendungen in Geistes-, Human- und Sozialwissenschaften.

Prof. Dr. Stefan G. Hofmann, Arbeitsgebiet „Translationale klinische Psychologie“ an der Philipps-Universität Marburg. Prof. Dr. Hofmann trat zugleich eine Alexander von Humboldt-Professur an, die ihm als höchstdotierter internationaler Wissenschaftspreis Deutschlands 2021 verliehen wurde. Der zuvor in Boston forschende und lehrende Psychologe zählt auf dem Gebiet der Stimmungs- und Angststörungen zu den einflussreichsten Forschenden in seinem Fach.

Prof. Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt und Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Mit ihrem Team arbeitet sie daran, SARS-CoV-2 und COVID-19 zu verstehen, Nachweisverfahren zu optimieren sowie wirksame Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat ihr 2021 den Titel „Hochschullehrerin des Jahres“ verliehen, unter anderem für ihre Beiträge im Podcast „Coronavirus Update“ des Norddeutschen Rundfunks.

 Prof. Dr. Haya Shulman, LOEWE-Spitzenprofessorin am Fachbereich Informatik der Goethe-Universität in Frankfurt, leitet die Abteilung Cybersecurity Analytics and Defenses am Fraunhofer-Institut SIT in Darmstadt und koordiniert den Forschungsbereich Analytics Based Cybersecurity am Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE. Sie entwickelt Methoden dafür, unsere Gesellschaft vor Cyberangriffen zu schützen.

Prof. Dr. Susanne Herold, Professorin für Infektionskrankheiten der Lunge an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Abteilungsleiterin des Schwerpunkts Infektiologie des Universitätsklinikums in Gießen, ist eine der Schlüsselfiguren der Lungenforschung als profilbestimmendem Schwerpunkt der JLU. Sie und ihr Team untersuchen die Interaktion von Viren und Bakterien mit ihrem Wirt, um daraus bessere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten entwickeln zu können.

Die LOEWE-Start-Professuren

LOEWE-Start-Professuren richten sich an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden. Bisher wurden solche Professuren vergeben an:

 Prof. Dr. Crispin Lichtenberg wurde mit Unterstützung der LOEWE-Förderung an die Philipps-Universität Marburg berufen. Er untersucht insbesondere Verbindungen des Elements Bismut, mit dessen Hilfe sich chemische Reaktionen in Gang setzen lassen, die sonst nicht oder nur unter hohem Aufwand möglich wären.

Prof. Dr. Timo Richarz, seit 2019 Professor für Algebraische Geometrie und Zahlentheorie am Fachbereich Mathematik der Technische Universität (TU) Darmstadt, erforscht unter anderem, wie Mathematik das Internet sicherer machen kann – ein Thema, dessen Bedeutung nicht erst mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den damit verbundenen Cyber-Attacken stark gewachsen ist.

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