Eine Frau schaut durch ein Mikroskop

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Premiere: Vier hessische Unis bewerben sich um den Status der Exzellenzuniversität

Hessen geht mit zwei Verbundanträgen ins Rennen

Wiesbaden. Erstmals in der Geschichte der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern bewerben sich hessische Universitäten um den renommierten Titel „Exzellenzuniversität“. Insgesamt vier hessische Universitäten werden zum morgigen Stichtag ihr Interesse beim Wissenschaftsrat für eine Antragstellung in der zweiten Förderlinie, den „Exzellenzuniversitäten“, bekunden: Die Technische Universität Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt am Main wollen im November mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) einen länderübergreifenden Antrag für einen Exzellenzverbund einreichen; die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Philipps-Universität Marburg werden einen gemeinsamen Antrag für einen Exzellenzverbund „Mittelhessen“ stellen. Möglich wird diese Bewerbung durch das fulminante Abschneiden der hessischen Universitäten in der ersten Förderlinie der Exzellenzstrategie: Sechs von sieben hessischen Anträgen waren am 22. Mai 2025 im Exzellenzcluster-Wettbewerb erfolgreich.

Wissenschaftsminister Timon Gremmelserklärte anlässlich der heutigen Debatte im Hessischen Landtag: „Hessen ist zurück auf der Landkarte der Forschungsexzellenz. Nach dem großen Erfolg bei den Exzellenzclustern werden wir die Universitäten auf ihrem Weg zur Exzellenzuniversität weiterhin eng begleiten und unterstützen. Der Titel ,Exzellenzuniversität‘ bedeutet für die Universitäten größeres nationales und internationales Renommee und zusätzliche Fördermittel in Millionenhöhe. Noch nie hat sich eine hessische Universität überhaupt für den Wettbewerb um die Exzellenzuniversitäten qualifiziert. Dass nun mit den Universitäten Darmstadt und Frankfurt sowie Gießen und Marburg gleich vier hessische Universitäten antragsberechtigt sind, ist ein absolutes Novum und zeigt, dass an den hessischen Universitäten hochkarätige Spitzenforschung betrieben wird. Wir werden die Universitäten mit derselben Entschlossenheit wie schon bei den Exzellenzclustern unterstützen. Wir werden diese riesige Chance für Hessen gemeinsam nutzen!“

Starke Allianzen

Die vier antragsberechtigten Universitäten werden im kommenden Wettbewerb mit zwei Verbundanträgen ins Rennen gehen. Beide Verbünde basieren auf langjährig gewachsenen Kooperationsbeziehungen und leistungsstarken Forschungsbereichen. Dazu Wissenschaftsminister Gremmels: „Die Bewerbungen im Verbund sind klug und richtig. Die Universitäten Darmstadt und Frankfurt werden gemeinsam mit der Universität Mainz einen länderübergreifenden Antrag im Rahmen ihrer langjährigen Allianz der Rhein-Main-Universitäten stellen; genauso werden die Universitäten Gießen und Marburg einen ebenso starken Verbundantrag stellen, der auf den leistungsfähigen Kooperationsstrukturen aufbaut, die in Mittelhessen über Jahre gewachsen sind.“

Mittelhessischer Verbund der Universitäten Gießen und Marburg

Zwischen den beiden räumlich nahgelegenen Universitäten Gießen und Marburg bestehen seit langem enge Kooperationsbeziehungen. Die Zusammenarbeit ist institutionalisiert; so gibt es mit dem Forschungscampus Mittelhessen bereits seit 2016 eine dauerhafte Kooperationsstruktur der beiden Universitäten, gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Forschungsallianz bündelt die Forschungsaktivitäten der Kooperationspartner in mehreren gemeinsamen strategischen Schwerpunkten wie den Bereichen Geist, Gehirn und Verhalten, Lunge und Herz, Material, Molekül und Energie, Mikroorganismen und Viren. Infolge ihrer engen Kooperation haben die Universitäten auch eine abgestimmte Berufungspolitik entwickelt und gemeinsame Studiengänge etabliert. Die Infrastruktur wird wechselseitig genutzt.

Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU)

Mit der Allianz der Rhein-Main-Universitäten besteht seit 2015 eine enge institutionelle Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Darmstadt, Frankfurt und Mainz. Die drei Partnerinnen der Allianz arbeiten in nahezu allen Leistungsdimensionen eng zusammen – von gemeinsamen Forschungsvorhaben und Studiengängen bis hin zu kooperativ genutzten Infrastrukturen und der abgestimmten Rekrutierung wissenschaftlichen Personals. In der Forschung gibt es viele gemeinsame Schwerpunkte etwa in den Lebenswissenschaften und der Medizin, der digitalen Transformation, der Künstlichen Intelligenz oder der Teilchenphysik sowie Material- und Energieforschung.

Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“

Ziel der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ ist es, die deutschen Hochschulen bei dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung – entweder als Einzelinstitutionen oder als Verbünde – zu unterstützen. In der aktuellen Förderperiode werden bundesweit elf Exzellenzuniversitäten bzw. -verbünde gefördert. Dafür stehen jährlich rund 148 Mio. Euro zur Verfügung. Exzellenzuniversitäten erhalten eine Förderung von bis zu 15 Millionen Euro, Exzellenzverbünde bis zu 28 Millionen Euro im Jahr. Die Förderentscheidungen fallen im Oktober 2026. Der Förderbeginn ist der 1. Januar 2027.

Voraussetzung für eine Antragstellung ist die erfolgreiche Einwerbung von mindestens zwei Exzellenzclustern pro Universität beziehungsweise von mindestens drei Exzellenzclustern im Verbund. Infolge des großen hessischen Erfolgs in der ersten Förderlinie, bei dem insgesamt sechs Exzellenzcluster bewilligt wurden, konnten sich vier hessischen Universitäten für die Förderlinie Exzellenzuniversitäten qualifizieren: Die zwei mittelhessischen Universitäten werden von Januar 2026 an vier der sechs hessischen Exzellenzclustern beteiligt sein, die drei RMU-Universitäten werden mit vier Beteiligungen an den sechs hessischen Exzellenzclustern sowie mit dem Mainzer Exzellenzcluster an insgesamt fünf Exzellenzclustern partizipieren.

Die im Mai bewilligten hessischen Exzellenzcluster und die Beteiligungen sind:

  • "Cardio-Pulmonary Institute (CPI)", Universitäten Gießen und Frankfurt aus dem Bereich der Herz-Lungen-Forschung
  • "Microbes-for-Climate (M4C)“, Universität Marburg im Bereich Mikrobiologie,
  • "Post-Lithium Energy Storage (POLiS)", Universitäten Gießen, Ulm und Karlsruhe aus dem Bereich Batterieforschung,
  • "Reasonable Artificial Intelligence (RAI)", Universität Darmstadt aus dem Bereich Künstliche Intelligenz,
  • "SCALE – SubCellular Architecture of LifE", Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Biophysik und dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung aus dem Bereich Zellbiologie,
  • "The Adaptive Mind (TAM)" Universitäten Gießen, Marburg und Darmstadt aus dem Bereich Kognitionsforschung.

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