Die Gewinnerinnen und Gewinner von "Hessen Ideen" 2023.

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

„Hessen Ideen“ ehrt Hochschul-Gründungsteams

Innovativ, technologisch ausgereift und die Nachhaltigkeit im Blick: Projekte aus Kassel, Gießen und Darmstadt ausgezeichnet

Wiesbaden. Ein neuartiger Schiffs-Putzroboter, recycelfähige Papierbeschichtungen, eine intelligente Datenbank für personalisierte Krebstumor-Analysen und ein 3D-Druck-Verfahren, das nahezu jedes Material nutzen kann: Diese Ideen haben in diesem Jahr beim Gründungswettbewerb „Hessen Ideen“ gewonnen und wurden bei einer Preisverleihung im Frankfurter Museum für Kommunikation am Donnerstagabend geehrt. Staatssekretärin Ayse Asar gratuliert den Teams aus der Universität Kassel, TU Darmstadt, Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Darmstadt.

Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit

„Frische Ideen, innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle modernisieren nicht nur die Wirtschaft; sie bieten vor allem Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit. Viele Bewerbungen in diesem Jahr nutzen die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, um neue Wege zu gehen. Das zeigt, wie zukunftsweisend unser Hochschulgründungswettbewerb Hessen Ideen ist“, so Staatssekretärin Ayse Asar. „Mit Hessen Ideen motivieren wir potenzielle Gründer-Teams aus den Hochschulen, den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen und unterstützen sie beim Übergang von einer unternehmerischen Idee zu einem überzeugenden Geschäftskonzept. So gestalten wir gemeinsam eine Gesellschaft, die resilient, veränderungs- und zukunftsfähig ist. Ich gratuliere den Teams zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen Courage und Durchsetzungsvermögen auf ihrem unternehmerischen Weg.“

Das Gründerteam von "Larabicus" mit ihrem Schiffsputzroboter.

Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten Florian Gerland, Thomas Schomberg und Tatjana Liese von der Universität Kassel für ihr Projekt „Larabicus – Roboter-Putzerfische für Handelsschiffe“. Der Roboter „Larabicus“ befreit Schiffsrümpfe von der dünnen Schleimschicht aus Mikroorganismen, die die Treibhausgasemissionen von Handelsschiffen um bis zu 30 Prozent erhöht. Anders als marktverfügbare Alternativen kann sich „Larabicus“ während des Fahrbetriebs des Schiffes halten und bewegen. Er reduziert so den Schadstoffausstoß und die Kosten der Schiffstransporte und macht giftige Schutzanstriche überflüssig. Die Jury würdigte vor allem den hohen Innovationsgrad des interdisziplinären Zusammenspiels aus Strömungsmechanik, Meeresbiologie und Robotik. Das „Larabicus“-Team hat auch den Publikumspreis gewonnen, der am Abend der Veranstaltung von den Zuschauerinnen und Zuschauern gewählt wurde.

Zwei Mitglieder des Gründerteams von "CeraSleeve" im Labor

Auf den mit 3.500 Euro dotierten zweiten Platz schafften es Augustin Coreth, Nicole Rath und Mathias Stanzel von der TU Darmstadt mit „CeraSleeve® – Nachhaltige Papierbeschichtungen“. Viele Gegenstände aus Papier werden mit Kunststofffolien beschichtet, um sie wasserfest zu machen – etwa Einwegtrinkbecher oder Küchenpapier. Sie können meist kaum recycelt werden. „CeraSleeve“ macht Papier durch eine hauchdünne Silicaschicht nassfest oder wasserabweisend. Silica ist ein natürlich vorkommendes, unbedenkliches und günstiges Material. Damit ausgestattete Papierprodukte sind vollständig recycling- und damit kreislauffähig – ein Hauptaspekt, der die Jury überzeugte. Die Idee habe das Potenzial, das industrielle Verfahren zur Herstellung von nassfesten Papieren zu revolutionieren und in unser aller täglich Leben Einzug zu halten.

Das Gründerteam von CNS bei der Arbeit an ihrer Datenbank.

Einen von zwei dritten Plätzen und 2.000 Euro erhielten Daniel Amsel, Jochen Zohner und Kai Schmid von der Justus-Liebig-Universität für „CNS – Coded Network Semantics: Service and Support“. Personalisierte Gen-Analysen von Krebstumoren versprechen größere Heilungschancen als alte Standard-Verfahren, produzieren aber auch riesige Datenmengen. Die intelligente Datenbank „CNS – Coded Network Semantics“ hilft Ärztinnen und Ärzten bei der Untersuchung des Gewebes, Erarbeitung von Therapieempfehlungen und Herausfinden von Resistenzen gegenüber Medikamenten. Geplant ist die Veröffentlichung der Software als OpenSource-Lösung, also mit öffentlichem Programm-Code, in internationalen wissenschaftlichen Fachjournalen. Parallel plant das Team eine Support-Firma. Mit der Prämierung unterstreicht die Jury den entscheidenden Beitrag zur gezielteren und individuellen Krebstherapie.

Das Gründungsteam von FlipoQ und weitere Beteiligte mit dem 3D-Drucker

Den zweiten dritten Platz und ebenfalls 2.000 Euro erhielten Jens Butzke, Christian Ladner und Birk Schefczik von der Hochschule Darmstadt für „FlipoQ“. „FLIPoQ“ ist ein innovatives mehrachsiges 3D-Druck-Verfahren und ermöglicht nicht nur eine ressourcenschonende Produktion von additiv gefertigten Kunststoffbauteilen, sondern auch die Umsetzung in nahezu jedem beliebigen Material. Besonders in der Orthopädie- und Medizintechnik spielt dieser Vorteil eine große Rolle - hier kommen lediglich medizinisch zertifizierte Werkstoffe zum Einsatz, die aufgrund Ihrer Beschaffenheit bisher in der Additiven Fertigung kaum verarbeitet werden konnten. Mit der Verleihung des zweiten dritten Preises hob die Jury die herausragende Verfahrensinnovation und vielseitigen potenziellen künftigen Einsatzmöglichkeiten der Erfindung hervor.

Der Wettbewerb für Hochschulgründungsideen „Hessen Ideen“ fand in diesem Jahr zum achten Mal statt; teilgenommen haben 34 Teams aus 15 Hochschulen. „Hessen Ideen“ richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, die mit ihrer Idee für ein Unternehmen noch am Anfang stehen. Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User online für ihre Lieblingsidee ab. Auf diese Weise kamen elf Geschäftsideen ins Finale und präsentierten sich vor einer Jury, die über die Preisträgerinnen und Preisträger entschied.

Was ist "Hessen Ideen"?

„Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen und der hessischen Hochschulen, die von hessischen Unternehmen unterstützt wird. Mit den Säulen Hessen Ideen Wettbewerb, Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Hochschulnetzwerk und Hessen Ideen Crowdfunding sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden. Die Initiative Hessen Ideen wird von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert. Das Land Hessen unterstützt die Initiative „Hessen Ideen“ im Rahmen des Hessischen Hochschulpaktes bis 2025 mit 5,4 Millionen Euro.

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