Kelkheim. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stellten die Holzverarbeitung und Möbelproduktion die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt Kelkheim dar. Die Geschichte des Handwerks, Maschinen und Produkte werden im Museum Kelkheim präsentiert, für das derzeit an einem neuen Standort ein Gebäude mit größerer Ausstellungsfläche entsteht. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fördert mit 68.776 Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich die digitale Inventarisierung der Exponate sowie die Entwicklung des Konzeptes der neuen Ausstellung.
Widmet sich dem Handwerk
„Das Museum Kelkheim ist das einzige hessische Museum, das sich als Spezialmuseum in besonderer Weise dem Schreinerhandwerk widmet“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Gerade in Kelkheim, das auch als ‚Stadt der Möbel‘ bekannt ist, ist das Tischlerhandwerk für viele Menschen Teil ihrer Lebensgeschichte, weil entweder sie selbst oder ihre Vorfahren in der Möbelproduktion tätig waren. Zu Hochzeiten gab es hier über 300 Schreinereien und sogar eine eigene Möbelmesse. Umso schöner, dass das Museum nun erweitert wird. Die Förderung hilft, ein modernes und abwechslungsreiches Ausstellungskonzept zu entwickeln und einen Ort der der Erinnerung, der Inspiration und der Freizeitgestaltung zu schaffen. Mit der Inventarisierung wurde eine gute Basis gelegt, die Sammlung fachspezifisch aufzuarbeiten und digital zugänglich zu machen. So können sowohl Kelkheimerinnen und Kelkheimer wie auch Gäste die wechselvolle Zeit der 150-jährigen Kelkheimer Möbelproduktion erleben, die die ganze Stadt bis heute prägt.“
Möbelgeschichte erleben
Das Museum Kelkheim verfügt über eine facettenreiche Sammlung aus Möbeln, Werkzeugen und anderen Zeugnissen der Stadt- und Wirtschaftsgeschichte. Über 2.000 Exponate aus dem Museumsbestand wurden bereits digital inventarisiert, weitere 600 Objekte sollen mithilfe der Förderung erfasst werden. Ausgewählte Exponate fließen auch in das neue Ausstellungskonzept des Museums ein. In Lernwerkstätten können Jugendliche in unterschiedliche Handwerksberufe hineinschnuppern oder sich ausgehend von der Ausstellung „Freiherren von Gagern“ mit Wegbereitern der Demokratiegeschichte auseinandersetzen.
Da die Räumlichkeiten am bisherigen Museumsstandort zu klein geworden waren und nicht barrierefrei sind, wird das Museum mit neuer Ausstellungsdidaktik in der Feldbergstraße 34 in Kelkheim neu errichtet. Noch in diesem Jahr werden mithilfe der Förderung ein Fein- sowie ein Gestaltungskonzept der neuen Ausstellung erarbeitet.