Frankfurt. Daumenlutscher, Suppenkaspar oder Hans-Guck-in-die-Luft – die Figuren aus dem „Struwwelpeter“-Buch von Dr. Heinrich Hoffmann sind berühmt. Weniger bekannt ist, dass ihr Erfinder sich der Reform der Psychiatrie im Frankfurt des 19. Jahrhundert verschrieb und psychisch kranken Menschen ein würdiges Leben ermöglichen wollte. Diese beiden Seiten Heinrich Hoffmanns beleuchtet das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
Neukonzeption in der Frankfurter Altstadt
„Über 40 Jahre lang war das Struwwelpeter-Museum im Westend erfolgreich; vor zwei Jahren zog es in die frisch errichteten Häuser der Neuen Frankfurter Altstadt und begeistert nun hier Alt und Jung. Diese Neukonzeption und Neueinrichtung des Museums haben wir als Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst gern unterstützt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Dass das Struwwelpeter-Museum so erfolgreich ist, verdanken wir zu einem sehr großen Teil der hervorragenden Arbeit von Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. Zu jedem Exponat fällt ihr eine Anekdote ein und vor allem überrascht sie mit den unbekannten Seiten Hoffmanns: Er war nicht nur ein humorvoller Dichter und liebevoller Familienmensch, er setzte sich auch sehr für seine Mitmenschen und vor allem für die psychisch Kranken ein, die im 19. Jahrhundert noch als arbeitsscheu oder vom Teufel besessen galten und weggesperrt wurden. Seinen inklusiven Gedanken setzt Beate Zekorn-von Bebenburg fort und bietet gemeinsam mit dem Trägerverein ,frankfurter werkgemeinschaft e.V.‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit seelischen Beeinträchtigungen einen geschützten Arbeitsplatz. Dieses Konzept verdient unsere Unterstützung; deswegen gratuliere ich herzlich zur Auszeichnung und danke allen Beteiligten für ihr Engagement.“
Hoffmanns Wirken wird lebendig
Das Museum präsentiert Porträts, Briefe, Skizzen und Erstausgaben, mit denen Hoffmans Wirken lebendig wird. Seltene Buchexponate, Parodien, Kitsch und Kunst erzählen von der weltweiten Verbreitung seines Bilderbuchs. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte und Kinderliteratur. Mit Verkleidungen, Geschichten-Inseln und Spielepfad entdecken Kinder die Geschichten neu und erwecken sie zum Leben.
Was ist das Museum des Monats?
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.