Wiesbaden/Gießen. Der neue „Campus der Zukunft“ der Justus-Liebig-Universität Gießen nimmt weiter Gestalt an: Wissenschaftsminister Timon Gremmels und Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen, haben heute gemeinsam mit Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz den Spatenstich für das Seminargebäude I gesetzt. Außerdem feierten sie Richtfest zum Neubau der Universitätsbibliothek und des Universitätsarchivs. Beide Projekte werden aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes mit insgesamt rund 97 Millionen Euro finanziert.
Masterplan für die Uni Gießen voranbringen
„Wir feiern den Spatenstich und das Richtfest für zwei Projekte, die den Masterplan zur Zusammenführung der bisher getrennten Campusbereiche Philosophikum I und II zum “Campus der Zukunft‘ wesentlich voranbringen“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Das Seminargebäude I bietet nicht nur Räume für Lehre und Forschung, sondern auch für Austausch, Ideen und Wissensvertiefung. Die neue Zentralbibliothek und das Universitätsarchiv vereinen Lernort und Wissensspeicher.
Es werden zentrale Orte für das studentische Leben und Lernen entstehen. Neubauten für die Wissenschaft, für Forschung und Lehre sind Investitionen in die Zukunft, die wir mit unserem Hochschulbauprogramm HEUREKA tatkräftig unterstützen. So sind wir auch im internationalen Wettbewerb dauerhaft gut aufgestellt.“
Viel Platz für Forschung und Lehre
Der viergeschossige Neubau des Seminargebäudes I bringt auf rund 3.600 Quadratmetern 15 Seminarräume, zwei Tagungsräume, einen Kursraum für den Allgemeinen Hochschulsport sowie studentische Arbeitsplätze unter. Das Erdgeschoss bietet Raum für einen Ausstellungbereich für die Lehre, einen Campusladen und eine zentrale Informationsstelle für Studierende. Außerdem sind Büros, Besprechungs- und Projekträume für kultur- und geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte und weitere Einrichtungen der Universität geplant. Die Baukosten betragen insgesamt rund 38 Millionen Euro aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes Hessen. Hinzu kommt die Erstausstattung des Gebäudes, die von der Hochschule finanziert wird.
Richtfest für Zentralbibliothek
An der Baustelle des viergeschossigen Neubaus der Zentralbibliothek und des Universitätsarchivs wurde heute das Richtfest gefeiert. Er wird künftig mit der bestehenden Universitätsbibliothek verbunden sein. Insgesamt werden auf rund 6.500 Quadratmetern rund 17.450 Regalmeter Buchstellfläche, 41 Arbeitsplätze für Beschäftigte und 618 Plätze für Nutzerinnen und Nutzer in Einzel- und Gruppenarbeitsräumen und in einem Learning Center zur Verfügung stehen. Ein Forschungslesesaal schließt an ein hochmodernes Sondermagazin für besonders wertvolle Bestände an. Dort werden unter anderem die Papyrussammlung und die mittelalterlichen Handschriften untergebracht, darunter ein Schatz von unschätzbarem Wert: der Papyrus Gissensis 40 mit der „Constitutio Antoniniana“, einer Verordnung des Kaisers Caracalla aus dem Jahr 212/213, der seit 2017 als Weltdokumentenerbe der UNESCO anerkannt ist. Der Neubau wird zusätzlich eine Nebenstelle des Hochschulrechenzentrums enthalten. Auch eine Cafébar des Studierendenwerks mit einem Außenbereich ist geplant.
Der Entwurf für das Gebäude stammt – ebenso wie der Entwurf zum Seminargebäude I – von dem Berliner Architekturbüro Max Dudler. Der Neubau wird mit 59 Millionen Euro aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA finanziert, die Geräteausstattung trägt die Hochschule. Mit dem Neubau entsteht das größte Gebäude des Masterplans zur Neugestaltung des Philosophikums.
900 Millionen Euro aus HEUREKA
Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen: „Die Hessische Landesregierung investiert mit dem Hochschulbauinvestitionsprogramm HEUREKA von 2008 bis 2031 rund 900 Millionen Euro an der JLU Gießen, zusammen mit anderen Investitionsprogrammen sogar über eine Milliarde Euro. Das ist eine gewaltige Summe, aber sicher gut investiertes Geld. Insgesamt 97 Millionen aus diesem Budget ermöglichen jetzt die neue Bibliothek und das neue Seminargebäude I. Zusammen mit der neuen Mensa werden sie zukünftig einen neuen Campusplatz im Zentrum des Philosophikums bilden, der Forschung und Lehre an der JLU noch lange bereichern wird.“
„Der ,Campus der Zukunft‘ am Philosophikum wird immer deutlicher sichtbare Realität: Mit den Neubauten von Zentralbibliothek, Seminargebäude I und schließlich ab 2027 mit der neuen Mensa in der Rathenaustraße wird der Abschluss der ersten Ausbaustufe des neuen Philosophikums nach dem Masterplan erreicht sein“, so JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz. „Ich bin dem Land Hessen sehr dankbar, dass am Wissensstandort Gießen massiv in die Zukunft von Lehre und Forschung an der JLU investiert wird. Dankbar bin ich allen Beteiligten auch dafür, dass sie bei der Campusentwicklung den nötigen langen Atem bewiesen haben.“ Und sie ergänzte: „Wir wollen unseren Studierenden, Lehrenden und Forschenden ebenso wie allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestmögliche Rahmenbedingungen an der JLU bieten – die baulichen und infrastrukturellen Gegebenheiten für zukunftsfähige Lern- und Arbeitsräume sind dabei entscheidende Voraussetzungen.“