Jurybegründung:
Am Tag nach dem rassistischen Anschlag von Hanau machte sich der Regisseur Marcin Wierzchowski mit einer Kamera auf den Weg in die hessische Stadt, um die Trauer, die Wut und das Weiterleben der Überlebenden und Hinterbliebenen zu dokumentieren. Über mehr als vier Jahre folgte er diesem Prozess und dabei ist ein bewegender Dokumentarfilm entstanden, der von der Resilienz Einzelner ebenso erzählt wie von den stumpfen Beharrungskräften der Verwaltung, von den Ritualen der Politik wie vom Missverstehen der Öffentlichkeit. Vor allem aber handelt dieses beeindruckende Werk von den langfristigen Folgen und dem Kampf um Anerkennung im Angesicht einer Tat, die Deutschland auch Jahre später noch tief erschüttert.
Die radikale Konzentration auf die Perspektive der Hinterbliebenen gibt Wierzchowskis Film seine außergewöhnliche Kraft, die niemanden gleichgültig lässt.