Aus dem Bild des westlichen Lahnufers in Gießen ist der 1908 bis 1913 erbaute Alte Schlachthof kaum wegzudenken. Mit seinem markanten Turm und dem großen Schornstein ist er schon von weitem zu erkennen. Als Wolfgang Lust das Industriedenkmal erwarb, lagen die Ziegelwände der Kalthalle hinter Fließen verborgen und mehrere Anbauten späterer Jahre verstellten den Blick auf den Jugendstilbau.
Unter Verzicht auf mögliche Nutzflächen ließ Lust den Alten Schlachthof wieder freilegen, entfernte die Anbauten und Fliesen, öffnete die ehemalige Kalthalle für die Öffentlichkeit und restaurierte den heute funktionslosen Schornstein. Im Rahmen der aufwändigen Sanierung wurde der Schlachthof so auf seine Originalsubstanz zurückgeführt. Die Klinkerwände wurden restauriert, die Fenster erhalten oder nach historischem Vorbild nachgebaut. In vielen Bereichen konnte die alte Raumstruktur beibehalten werden. Historische Stahl-Tragkonstruktionen und die Originalausstattung zeichnen die Co-Working-Spaces und die Gastronomie in der Maschinenhalle aus. Der prägnante Schornstein wurde in mühevoller Arbeit restauriert und dient als sichtbares Erkennungszeichen der historischen Industriekultur in Gießen.