Das Haus Speier in Alsfeld von außen, ein zweistöckiges Fachwerkhaus mit Spitzdach und blauen Fensterläden

Haus Speier in Alsfeld

Der Verein "Gedenkstätte Speier Angenrod e.V." hat eines der letzten Zeugnisse der einst lebendigen und bedeutenden jüdischen Gemeinde in Angenrod bewahrt. Dafür wurden die Mitglieder 2017 mit dem Ehrenamtspreis der Hessischen Staatskanzlei ausgezeichnet.

Preisträger: Gedenkstätte Speier Angenrod e.V.

Preis: Urkunde und Geldpreis (2.500 €)                 

Das sogenannte „Haus Speier“, ein um 1800 errichtetes Fachwerkwohnhaus, befindet sich unmittelbar an der Ortsdurchfahrt von Alsfeld-Angenrod und ist eines der letzten Zeugnisse der einst lebendigen und bedeutenden jüdischen Gemeinde in Angenrod.

Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegründete Gemeinde entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur zahlenmäßig stärksten jüdischen Gemeinde im Altkreis Alsfeld. Um 1900 machte der jüdische Bevölkerungsanteil noch fast ein Viertel der Dorfbevölkerung aus. Von 60 jüdischen Bewohnern zu Beginn der NS-Zeit verblieben bis Kriegsbeginn nur noch sieben in Angenrod. Sie lebten monatelang im sogenannten „Ghetto-Haus Speier“, bevor sie 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Neben dem „Haus Speier“ erinnern nur noch die ehemalige, heute als Wohnhaus genutzte Judenschule und der jüdische Friedhof am Ortsrand an die einst florierende jüdische Gemeinde.

Mitglieder des Vereins „Gedenkstätte Speier Angenrod“ stehen auf der Treppe vor dem Haus Speier

In der Nachkriegszeit wurde das „Haus Speier“ noch bewohnt, stand dann aber Jahrzehnte leer und verfiel zusehends. Um den Verlust des Gebäudes zu verhindern, gründete sich 2014 der Verein „Gedenkstätte Speier Angenrod“. Er nahm 2015 eine erste Notsicherung des Gebäudes vor. In der Folge wurde das Dach völlig neu aufgebaut, 2016 fand eine Fassadeninstandsetzung statt. Ganz im Sinne des respektvollen Miteinanders helfen Asylbewerber unter fachlicher Anleitung tatkräftig bei der Sanierung des Gebäudes mit. Das Haus soll künftig als Erinnerungs- und Bildungsstätte genutzt werden.

Es ist dem Engagement des Vereins zu verdanken, dass das historisch bedeutsame Gebäude vor dem Abbruch gerettet wurde. Somit kann künftigen Generationen die jüdische Tradition des Ortes in Erinnerung gerufen werden.

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