Preisträger: Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof Bad Soden
Preis: Urkunde und Geldpreis (2500 €)
Seit Sommer 1873 bestatteten die israelitischen Kultusgemeinden Bad Soden, Höchst a.M. (mit Unterliederbach), Okriftel, Hattersheim und Hofheim ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Bad Soden. Die Verwitterung der Grabsteine allerdings nahm kontinuierlich zu, Grabinschriften waren unleserlich geworden, alles drohte mehr und mehr zu verwahrlosen.
Dieser Umstand führte zur Gründung der Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof Bad Soden a. Ts. im Jahre 2015. Was von den rund dreihundert Gräbern noch sichtbar war, sollte gesammelt, gesichtet, gereinigt, erfasst und für künftige Generationen dokumentiert werden. Ab 2017 erforschte der Verein auch die Geschichte der 56 Kurgäste, die in Bad Soden zu Gast waren und auf dem jüdischen Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden.
Die Interessengemeinschaft setzte sich zum Ziel, alle vorhandenen Grabinschriften zu sichern, indem sie die Grabsteininschriften von Moosen und Flechten befreite und anschließend mit Wasser und Bürsten säuberte. Zur Dokumentation wurden alle Vorder- und Rückseiten fotografiert, ein Belegungsplan erstellt und Abschriften sowie Übersetzungen aller Inschriften gefertigt. Ergänzende Informationen zu den Verstorbenen konnten durch umfängliche Recherchen in Standesämtern und Archiven gewonnen werden. Alle Daten wurden in das landesgeschichtliche Informationssystem Lagis eingepflegt.
Der Verein Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof in Bad Soden hat vorbildliche Erinnerungsarbeit geleistet und dazu beigetragen, dass ein besonderes Kulturdenkmal nun hervorragend dokumentiert ist. Nun ist es wieder möglich, Anfragen aus der ganzen Welt zu beantworten und Antworten auf die Fragen zum Verbleib von Familienangehörigen zu geben. Für diese Pionierarbeit wird die Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof Bad Soden mit dem Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises 2018 ausgezeichnet.