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Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Film- und Kinopreises 2020
Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe die Kunst- und Kulturministerin entscheidet, ging 2020 an Brenda Lien. „Sie ist in ihrem jungen Alter – sie ist Jahrgang 1995 – ein außergewöhnliches Talent und ein profilierter Teil der Kurzfilm-Szene in ganz Deutschland“, begründete Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn ihre Auswahl. „Sie hat schon viele wichtige Auszeichnungen bekommen – und das noch während ihres Studiums in ihrer Geburtsstadt Offenbach. Aktuell entsteht ihr Abschlussfilmprojekt an der Hochschule für Gestaltung. Wir dürfen darauf sehr gespannt sein. Brenda Lien setzt sich in ihren Filmen, aber auch in Debatten und Initiativen für die Sichtbarkeit von non-binären Protagonistinnen und Protagonisten und ihren Geschichten ein. Sie steht für ein feministisches, innovatives und diverses Kino, vor und hinter der Kamera.“
Ehrenpreis des Ministerpräsidenten 2020: Uwe Kokisch, Schauspieler
Den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten erhielt 2020 Uwe Kockisch. Seine Entscheidung begründete Ministerpräsident Volker Bouffier wie folgt: „Uwe Kockisch ist einem breiten Publikum nicht zuletzt in seiner Rolle als Commissario Brunetti bestens bekannt, hat sich aber auch als Charakterdarsteller etabliert, wie er eindrucksvoll in der Hauptrolle in der Fernsehserie ,Weissensee‘ bewiesen hat. Wenn man auf seine Vita schaut, ist seine Verkörperung des Stasi-Offiziers Hans Kupfer besonders wertzuschätzen, denn Uwe Kockisch hat im wahren Leben als junger Mensch Anfang der 1960er Jahre nach einem gescheiterten Fluchtversuch die Brutalität und Schonungslosigkeit der Stasi und des DDR-Systems am eigenen Leib erfahren. Somit schlägt er gerade im 30. Jubiläumsjahr der Deutschen Einheit mit seinem Lebenslauf und seiner jahrzehntelangen Schauspielkarriere in Ost und West eine wertvolle Brücke: Als ,gesamtdeutscher‘ Star mit einer Karriere, die aller Ehren wert ist und somit auch des Ehrenpreises des Ministerpräsidenten.“
Bester Hochschulfilm 2020: "MILK" von Jennifer Kolbe
Der Preis für den besten Hochschulfilm ging 2020 an Jennifer Kolbe für „MILK“, ihre Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain. Die Jury urteilte, der vierminütige Film bringe radikal auf den Punkt, „wie gnadenlos Menschen aus Profitinteresse mit Tieren umgehen“. Es sei, so die Begründung weiter, „ein Animationsfilm, der emotional unter die Haut geht. Und das, obwohl er mit einer sehr reduzierten Figürlichkeit und Farbigkeit arbeitet. Kolbes Film beeindruckt durch die klare ästhetische Entscheidung und den erzählerischen Trick, den Lebenslauf von Nutztieren wie Milchkühen am Beispiel von Menschen zu verdeutlichen. Rhythmisch eingängig komponiert, kommt dieser Film ganz ohne Worte aus – dank des kongenialen Sounddesigns von Henrik Kristen“.
Bestes Drehbuch 2020: "Vor dem Dunkel" von Nicolas von Passavant
Den Drehbuchpreis erhielt 2020 Nicolas von Passavant für sein Drehbuch „Vor dem Dunkel“. Darin geht es um den Skandal um E.T.A. Hoffmanns letzte Erzählung „Meister Floh“: Der Schriftsteller und Richter Hoffmann deckt in seiner Erzählung unrechtmäßige Verfahren auf, worauf er seinerseits wegen Geheimnisverrats angeklagt wird. Die Jury erklärt: „,Vor dem Dunkel‘ ist stilistisch und dramaturgisch ein großer Wurf, dem eine fundierte und intensive Recherche zugrunde liegt. Die Komposition aus realen Bezügen und fiktiven Elementen gelingt Nicolas von Passavant ganz hervorragend. Aufgrund der Verschachtelung unterschiedlicher Erzählebenen entsteht eine atmosphärische Dichte, die den historischen Kontext und die Dilemmata der Figuren schon beim Lesen vermittelt.“
Beste Schauspielerin 2020: Steffi Kühnert
Steffi Kühnert wurde 2020 als "Beste Schauspielerin" ausgezeichnet für ihre Rolle in „Meine Nachbarn mit dem dicken Hund“, von der die Jury sagt: „Sie leuchtet. In jeder Szene. Sogar unter Wasser, mit Schwimmbrille und Nasenklammer. Sie leuchtet als graue Maus, die es allen recht machen möchte, in ihrer Trauer und Enttäuschung als verlassene Ehefrau, und in den Augenblicken, in denen sie sich zaghaft und fast verschmitzt auf Neues einlassen kann. Steffi Kühnerts Spiel ist so federleicht wie tief empfunden.“ Außerdem nominiert waren Vanessa Loibl in „Unsere wunderbaren Jahre“ und Lilith Häßle in „Ein Schritt zuviel“. Der Preis war undotiert.
Bester Schauspieler 2020: Godehard Giese
Godehard Giese wurde 2020 als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet für seine Rolle in „Unschuldig“, laut Jury „ein Schauspieler, der jeder auch noch so kleinen Rolle Kontur und Authentizität – und damit auch: Größe – verleihen kann. In dem Krimi ,Unschuldig‘ spielt er den Schwager des zu Unrecht Verurteilten. Godehard Giese gelingt das große Kunststück, diesen Uwe mit nur wenigen Andeutungen und sparsamen Ausbrüchen zum Verdächtigen werden zu lassen“. Nominiert waren auch David Schütter in „Unsere wunderbaren Jahre“ und Niki von Tempelhoff in „Ein Schritt zuviel“. Der Preis war undotiert.
Bester Spielfilm 2020: "Coup" von Sven O. Hill
Als bester Spielfilm wurde 2019 „Coup“ von Sven O. Hill ausgezeichnet. Die Komödie, ein Mix aus Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilm, ist ein „ungemein unterhaltsamer, experimenteller und einzigartiger Hybrid, der scheinbare Gegensätze vereint. Hills Film ist gleichzeitig skurril, spannend, unterhaltsam, lustig und traurig – und durchweg berührend“, so die Jury. Nominiert waren außerdem „Die Wolf Gäng“ von Tim Trageser und „Toubab“ von Florian Dietrich. Der Gewinner erhielt 23.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.
Bester Dokumentarfilm 2020: "Wer wir waren" von Marc Bauder
Als bester Dokumentarfilm wurde 2020 „Wer wir waren“ von Marc Bauder ausgezeichnet. Der Film zeige, so die Jury, „Menschen, die sich der Aufgabe verschrieben haben, die vielfältigen und sich ständig verändernden Herausforderungen unserer Existenz zu erfassen und im Angesicht vieler Zweifel das scheinbar Unmögliche anzugehen: die Welt zu retten. Eine dramaturgisch und visuell überzeugende Reise: für die großen Fragen unserer Existenz findet Marc Bauder in seinem Dokumentarfilm eindrucksvolle Bilder.“ Nominiert waren außerdem „At the Margin“ von Sita Scherer und Sara Hüther sowie „Oeconomia“ von Carmen Losmann. Der Gewinner erhielt 20.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.
Bester Kurzfilm 2020: "Your Future" von Maren Wiese und Petra Stipetić
Als bester Kurzfilm wurde 2020 „Your Future“ von Maren Wiese und Petra Stipetić ausgezeichnet. In dem 15-Minüter erzählen die Sternzeichen in personifizierter Form „Geschichten vom Chaos und Unsinn des Menschseins, dem Alltag und der Überraschung, von der Liebe, der Langeweile, von Sex und Gewalt und allem, was das Leben wunderbar und schrecklich macht“. Der Animationsfilm, so die Jury, falle „in seiner Eigenartigkeit und Innovationskraft“ auf. Nominiert waren außerdem „Sonntagmorgen“ von Franziska Wank und „We Will Survive“ von Nele Dehnenkamp. Der Gewinner erhielt 4.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.
Preisgekrönte Kinos
Eschborn K kommunales Kino (1.000 Euro)
Murnau-Filmtheater (4.000 Euro)
Filmforum Höchst (4.000 Euro)
Filmkreis - Das Unikino in Darmstadt (2.000 Euro)
Pupille e.V. - Kino in der Uni (3.000 Euro)
Kommunales Kino Weiterstadt (6.000 Euro)
naxos.Kino (2.000 Euro)
Kino des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. (5.000 Euro)
Caligari FilmBühne (3.000 Euro)
Orfeo's Erben (10.000 Euro)
Mal seh'n Kino (20.000 Euro)
Filmladen Kassel (10.000 Euro)
BALI-Kinos Kassel (15.000 Euro)
HARMONIE Frankfurt (8.000 Euro)
KINO TRAUMSTERN (20.000 Euro)
programmkinorex (5.000 Euro)
Kammer-Palette-Atelier /CAPITOL-Filmkunsttheater-Center (5.000 Euro)
Lichtspielhaus Lauterbach (10.000 Euro)
Capitol Kino Witzenhausen (11.000 Euro)
CINEMA Frankfurt (5.000 Euro)
Kinocenter Gießen (500 Euro)
Kult Kinobar (500 Euro)