Jurybegründung:
"Die Zweiflers“ sind eine jüdische Großfamilie, die seit drei Generationen ein Delikatessen-Imperium im Frankfurter Bahnhofsviertel betreibt. Patriach Symcha Zweifler hat es nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und will es nun an einen Investor verkaufen, was zu großen Streitigkeiten innerhalb der Familie führt. Das ist der Ausgangspunkt der Serie, die uns mit in eine Welt nimmt, die in Deutschland so noch nie im Fernsehen zu sehen war. Wir schauen hinter die Türen eines Frankfurts, das die Konflikte zwischen jüdischer Tradition und moderner Welt offenbart und viel über jüdische Identität heute erzählt, über ihre Vielschichtigkeit. Fesselnd, authentisch sowie lustig und bedrückend. Das Ensemble um Aaron und Leo Altaras, Saffron Marni Coomber, Sunnyi Melles, Mark Ivanir, Mike Burtstyn, Eleanor Reissa, Martin Wuttke und Deleila Piasko begeistert über alle 6 Teile der Serie. Es zeigt eindrücklich Familiendynamiken über mehrere Generationen, die auch stellvertretend für nicht-jüdische Familien stehen. Man spürt die Nähe, die Distanz und die inneren Konflikte jeder Figur gegenüber jedem einzelnen anderen Familienmitglied. Die Darstellung von Traditionsbewußtsein der einen und Rebellion der anderen ist oft überspitzt, ja stellenweise schrill, um sich dann wieder leiseren Tönen und einem subtileren Spiel zu widmen. Eine absolut gelungene und überzeugende Ensemblearbeit, bei der humorvoll viele Klischees über jüdische Familien und ihre Umwelt aufgegriffen und dann wider gebrochen werden.