Jurybegründung:
Ein filmisches Porträt über eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der Macht und des Geldes Alfred Herrhausen: einen Visionär, der nicht nur Bilanzen im Blick haben, sondern Zukunft gestalten und die Deutsche Bank modernisieren wollte. Der zweiteilige Film lebt von der starken Präsenz des Schauspielers Oliver Masucci, seiner mutigen und authentischen Darstellung ohne jegliche Klischees. Mit Leidenschaft, überspringender Energie und berührender Sensibilität verkörpert er einen Menschen, der für seine Ideen kämpft und dabei sein Leben riskiert. Drei Wochen nach dem Mauerfall fällt Herrhausen 1989 einem bis heute unaufgeklärten Attentat zum Opfer. Oliver Masucci beweist sich in der Titelrolle einmal mehr als Meister in der Darstellung ambivalenter Charaktere. Er verleiht dieser Figur eine Vielschichtigkeit und emotionale Stärke, die man im deutschen Fernsehen nur selten erlebt: verführerisch, vital und immer intelligent. Sein mitreißendes Spiel zeigt sich in den exzellent geführten Rededuellen, aber auch in der Lässigkeit, wie er die Figur anlegt. Mit großer Dynamik entsteht das packende Psychogramm eines ebenso berühmten wie umstrittenen Mannes. Es ist der immensen Ausdruckskraft und Wandlungsfähigkeit von Oliver Masucci zu verdanken, dass das Publikum ein Gefühl für die Tragik Alfred Herrhausens bekommt. Eine großartige Performance, ein aufwühlender Film!