Jahrhundertelang wurden Märchen erzählt und mündlich weitergegeben. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm – geboren 1785 und 1786 in Hanau und aufgewachsen in Steinau an der Straße – trugen sie schriftlich zusammen. Mit ihren Kinder- und Hausmärchen veröffentlichten sie eines der weltweit am meisten verbreiteten Bücher deutscher Sprache – und schufen zugleich die erste systematische Zusammenfassung und wissenschaftliche Dokumentation von Märchentraditionen.
Erste hessische Dokumente im "Memory of the World"
Mit ihrer Arbeit fassten sie durch mehrere Kulturen geprägte Märchen in neuer Form zusammen und bauten eine Sammlung auf, die selbst eine neue Tradition begründete. Aufgrund dieser Bedeutung nahm die UNESCO die Grimm’schen Märchen 2005 in ihr Weltdokumentenerbe auf; es waren die ersten Schriftdokumente aus Hessen im „Memory of the World“-Programm. Die bedeutendste erhaltene Quelle für die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Grimm’schen Märchen sind die Kasseler Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen mit eigenhändigen Ergänzungen und Notizen der Grimm-Brüder. Sie sind in der Grimmwelt in Kassel ausgestellt.