Wissenschaftsminister Timon Gremmels überreicht den Förderbescheid.

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

2,3 Millionen Euro EU-Förderung für das Projekt „Von der Forschung zum Prototypen“

EFRE-Mittel für innovatives Inkubator-Modell zur Stärkung von Gründung, Transfer und regionaler Innovationskraft

Wiesbaden/Marburg. Die Philipps-Universität Marburg erhält rund 2,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), deren Vergabe das Land Hessen organisiert. Die Mittel fließen in das vom Marburger Zentrum für Entrepreneurship und Innovation (MAFEX) durchgeführte Projekt „Von der Forschung zum Prototypen“, das Gründungspotenziale aus der Wissenschaft frühzeitig identifiziert, strukturiert fördert und bis zur Prototypenreife begleitet. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, hat den Förderbescheid am heutigen Freitag überreicht.

„Die Phase zwischen Idee und marktfähigem Produkt heißt nicht umsonst ‚Valley of Death‘, denn besonders viele Gründungsvorhaben scheitern genau hier. Mit dem durchdachten Konzept der Philipps-Universität können wir helfen, diese Lücke im Innovationsprozess zu schließen Es ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wir wissenschaftliche Exzellenz, unternehmerisches Denken und regionale Entwicklung miteinander verbinden – für ein innovatives und zukunftsfestes Hessen,“ erklärt Wissenschaftsminister Timon Gremmels.

Dazu gehören die Einrichtung von speziellen Labor- und Arbeitsräumen, in denen neue Ideen aus den Lebenswissenschaften entwickelt und ausprobiert werden können. Dort stehen moderne Geräte und Labortechnik zur Verfügung, um erste funktionsfähige Modelle (Prototypen) zu bauen und zu testen. Außerdem werden gezielt methodische Unterstützungsangebote für technologieorientierte sowie geistes- und sozialwissenschaftliche Gründungen geschaffen. Somit werden Gründungsideen an der Universität zukünftig noch systematischer „gescoutet“ und anschließend methodisch begleitet und gefördert. Der mehrgliedrige Ansatz des MAFEX hat Vorbildcharakter und beinhaltet als Modellvorhaben auch den Know-how-Transfer an andere Hochschulstandorte in Hessen.

Dazu Professor Dr. Gert Bange, Vizepräsident der Philipps-Universität Marburg: „Die Philipps-Universität Marburg bietet mit ihrer Vielfalt wissenschaftlicher Disziplinen, international ausgerichteter Spitzenforschung und wirkungsstarker Infrastruktur den idealen Nährboden für impulsgebende Ideen, die darauf ausgerichtet sind, die Welt zum Positiven zu verändern. Life-Science-Inkubator, Maker-Space und gezielte Beratung sind weitere wichtige Bausteine, mit denen wir den guten Ideen aus der Uni heraus Rückenwind für einen erfolgreichen Start am Markt geben wollen.“

„Diese bedeutende Förderung ist ein starkes Signal für den Innovationsstandort Marburg. Als Stadt investieren wir zusätzlich 675.000 Euro, weil wir von dem enormen Potenzial dieses Projekts überzeugt sind. Es wird nicht nur die Gründungskultur an der Universität stärken, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung unserer gesamten Region nachhaltig voranbringen. Wir schaffen hier ideale Bedingungen, um aus exzellenter Forschung innovative Unternehmen entstehen zu lassen. Das ist aktive Wirtschaftsförderung und Zukunftssicherung für unsere Stadt", sagt Thomas Spies, Oberbürgermeister der Stadt Marburg

Prof. Dr. Michael Stephan, Geschäftsführender Direktor des Marburger Zentrums für Entrepreneurship und Innovation (MAFEX) erklärt:„Die Gründungsaktivität in Marburg und der Region erreicht im deutschlandweiten Vergleich Spitzenwerte, viele davon sind Innovationen und Start-up-Projekte aus der Universität. Die erfolgreiche Gründungsförderinfrastruktur am MAFEX fokussiert bislang auf die Frühphase von der Idee bis zum Geschäftsmodell. Hier gehen wir nun einen Schritt weiter und bauen unser Angebot für die kritische Phase aus, in der viele potenzialträchtige Projekte scheitern oder abwandern. Mit technischer Infrastruktur und methodischer Unterstützung begleiten wir Start-Up-Ideen durch die Prototypenphase in Richtung Marktreife.“

Mit diesem Modell etabliert die Universität eine neue Gründungsinfrastruktur, die Wissenschaft, Transfer und Unternehmertum wirkungsvoll verzahnt. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt rund 5,7 Millionen Euro. Neben der EFRE-Förderung in Höhe von 2,3 Millionen Euro werden rund 2,7 Millionen Euro an Eigenmitteln durch die Universität eingebracht. Die Universitätsstadt Marburg beteiligt sich mit weiteren 675.000 Euro an Eigenmitteln, was die strategische Relevanz des Projekts für die Region eindrucksvoll unterstreicht. Die Fördermittel werden über die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) bereitgestellt.

Das Projekt „Von der Forschung zum Prototypen“ steht in thematischer Verknüpfung zum Exzellenzantrag der drei mittelhessischen Hochschulen im bundesweiten Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: Das Projekt „StartMiUp Factory – Sustainable Life“ wird als eines von zwei hessischen und deutschlandweit nur 15 Vorhaben in der Konzeptphase gefördert. Im Juni 2025 fällt die Jury-Entscheidung über eine Förderung von „StartMiUp“ in der Projektphase in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro.

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist ein Förderinstrument der Europäischen Union. Sein Ziel ist es, wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten zwischen den einzelnen Regionen zu verringern. Für die Förderperiode 2021 bis 2027 stehen dem Land Hessen EFRE-Mittel von rund 249 Millionen Euro zur Verfügung.

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