Wichtiger Meilenstein für die Agrarforschung in Deutschland: Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle und Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels haben heute am Rande der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz in Berlin das Verwaltungsabkommen beider Länder über eine strategische Erweiterung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. im brandenburgischen Müncheberg in Kooperation mit drei hessischen Hochschulen unterzeichnet. Für den Aufbau des Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation (IAT) stellen Bund und Länder ab 2026 zusätzlich jährlich 7,2 Millionen Euro und ab 2028 jährlich 9,5 Millionen Euro bereit.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle: „In Zeiten, in denen Wissenschaft und Forschung zunehmend unter Druck geraten, ist es ein gutes und wichtiges Signal, wenn zwei Bundesländer sich zusammentun, um gemeinsam mehr zu erreichen. Und nach langen Zeiten der wohlwollenden Unterstützung aus westlichen Bundesländern bin ich dankbar, dass wir nun was zurückgeben können, und Hessen von unserer Exzellenz und Kompetenz in der Agrarforschung profitieren kann. Denn wenn es um die Landwirtschaft der Zukunft geht, kommt man am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung nicht vorbei. Ich freue mich sehr, dass das Potenzial dieser Forschungseinrichtung jetzt auch außerhalb Brandenburgs zur Geltung kommt – und dass es ein klares Bekenntnis des Bundes und der Ländergemeinschaft zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Agrarforschung gibt. Der Charme des neuen Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation liegt auf der Hand: Statt im Elfenbeinturm werden in Reallaboren mit Landwirten und weiteren Agrar-Akteuren Lösungen zu Fragen der Ernährungssicherheit, Klimaveränderung und Nachhaltigkeit entwickelt – gemeinsam, konkret und praxisnah. So sieht Agrarforschung der Zukunft aus, künftig Made in Brandenburg und Hessen.“
Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels: „Mit diesem Verwaltungsabkommen setzen Hessen und Brandenburg ein deutliches Zeichen dafür, wie wirkungsvoll länderübergreifende Zusammenarbeit sein kann. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Brandenburg und die hessischen Partner – die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Universität Kassel und die Hochschule Geisenheim – bündeln Fachwissen, das für die Zukunft der Landwirtschaft besonders wichtig ist. Gießen bringt Expertise ein für integrierte Pflanzen-, Tier- und Agrarsysteme, Kassel für die Bereiche ökologischer Landbau sowie multifunktionale Ackerbau- und Grünlandsysteme und Geisenheim für nachhaltigen Weinbau und den Bereich der Sonderkulturen. Gemeinsam setzen sie das Instrument der Reallabore im Bereich der Agrarwissenschaften um: Das neue Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation bietet die Chance, direkt vor Ort mit erfahrenen Partnern aus der Praxis zu arbeiten. Die enge Kooperation mit Brandenburg stärkt die Forschung, die ländlichen Regionen und eine Landwirtschaft, die auch in Zukunft verlässlich und wettbewerbsfähig bleibt.“
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) plant mit den zusätzlichen Mitteln von Bund und Ländern die Gründung des Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation (IAT). Im Rahmen der neuen dauerhaften Einrichtung wird das ZALF seine Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Hochschule Geisenheim University im Bereich der praxisnahen Agrarforschung verstärken. Dazu sollen ab 2026 fünf regionale Reallabore und neun Arbeitsgruppen mit rund 70 Mitarbeitenden in Brandenburg und Hessen entstehen. Die Reallabore sollen regional besonders bedeutsame Fragestellungen der Landnutzung und der regionalen Wertschöpfung bearbeiten, wie etwa Fragen des Mischfruchtanbaus auf schlechten Böden in Brandenburg oder eines zukunftsträchtigen Weinbaus in Hessen. Die Forschungsfragen werden von Beginn an mit Akteuren aus Praxis, Politik, Gesellschaft vor Ort in Kooperation mit der Wissenschaft entwickelt und Lösungen gemeinsam getestet und reflektiert. Das Land Brandenburg fördert das ZALF gemeinsam mit dem Bund und den Ländern in diesem Jahr mit rund 24,6 Millionen Euro.