Berlin. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft, und Forschung, Kunst und Kultur, hat in seiner heutigen Rede im Bundesrat zum neuen Filmförderungsgesetz (FFG) für die gleichberechtigte Betrachtung des Films als Kulturgut und Wirtschaftsgut plädiert: „Die umfassendste Filmförderreform in der Geschichte der Bundesrepublik nimmt immer konkretere Formen an. Wenn wir den deutschen Film zukunftsfähig aufstellen, dann müssen wir diese beiden Güter gemeinsam betrachten. Gute Filme sind mehr als Kassenerfolge. Gute Filme sind auch Spiegel unserer Gesellschaft, unserer Geschichte und unserer Werte. Deshalb ist neben Erfolg bei der Förderung in Deutschland immer auch Qualität ein wichtiges Kriterium.“
Prädikate sind zuverlässige Gütesiegel
Gerade angesichts der Bedeutung von Qualitätskriterien bei der Filmförderung sei nicht nachvollziehbar, warum die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) auf die Expertise der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) zukünftig im FFG verzichten wolle. „‘Besonders wertvoll‘ und ‚wertvoll‘ – die Prädikate der FBW dienen seit Jahrzehnten als verlässliche Gütesiegel und helfen Zuschauerinnen und Zuschauern, sich im vielfältigen Film- und Medienangebot zurechtzufinden. Besonders für Kinder, Jugendliche und Eltern sind diese Prädikate eine hilfreiche Orientierungshilfe“, so Gremmels. „Wir machen uns als Länder gemeinsam dafür stark, dass die FBW-Prädikate auch bei der Entscheidung über Förderungen berücksichtigt werden.“
Nachholbedarf bei Kinos, Festivals und Verleihern
Um die Sichtbarkeit der kulturellen Vielfalt des deutschen Films nicht zu gefährden, gibt es Nachholbedarf bei den Kinos, Festivals und Verleihern. „Filme gehören ins Kino. Deshalb ist mein Plädoyer: Stärken wir die Kinos. Der Bedarf ist riesengroß, der Bedarf bleibt, und es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diesen Bedarf zu bedienen,“ betonte Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. Vor allem im ländlichen Raum spielen Kinos eine wichtige gesellschaftliche Rolle als zentraler Kulturort. Doch viele dieser Kinos befinden sich in einem Existenzkampf. Sie müssen sich gegenüber Streamingdiensten behaupten und bei kostspieligen, technischen Innovationen mithalten können. „Wir haben in Hessen ein Kinoinvestitionsprogramm, das genau hier unterstützt und sehr gefragt ist. Aber wir brauchen dringend weiter ein starkes Programm des Bundes.“ Außerdem machte Gremmels auf die Belange der Filmfestivals sowie der kleinen und mittleren Verleihunternehmen aufmerksam, die bei der Filmförderung ebenfalls angemessen berücksichtigt werden müssen, um die Filmvielfalt in den deutschen Kinos zu stärken.
Sorgsamer Umgang mit Filmerbe
Zuletzt warb Gremmels für einen sorgsamen Umgang mit dem Filmerbe. „Das deutsche Filmerbe birgt Schätze von unfassbarem Wert. Auch in Zeiten knapper Haushalte müssen wir diesen Schatz weiter hegen und pflegen. Wir haben uns als Bund und Länder mit der Filmförderungsanstalt (FFA) vor sechs Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht, das deutsche Filmerbe zu digitalisieren und so für kommende Generationen zu bewahren und wieder erlebbar zu machen. Diesen Weg sollten wir gemeinsam weitergehen.“