Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

„Kunst und Wissenschaft sind Kernelemente unserer Demokratie.“

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, hat in seiner heutigen Regierungserklärung im Hessischen Landtag Kunst und Wissenschaft als Kernelemente der Demokratie unterstrichen.

„Kultur und Wissenschaft sind die Grundlage, auf der freiheitliches, gerechtes, solidarisches und zukunftsoffenes Denken und Handeln entstehen“, so der Minister. „Sie lehren, Widersprüche auszuhalten, Kompromisse auszuhandeln und Konflikte zu lösen.“ Ein zentrales Ziel sei es, Kunst und Wissenschaft als geschützten Bereich der Demokratie zu stärken. So können Kunst und Wissenschaft auch einen wesentlichen Beitrag zu einer kritischen Öffentlichkeit leisten.

Minister Gremmels hob in diesem Zusammenhang das enorme Innovationspotenzial der hessischen Wissenschaftslandschaft hervor. Sie konnte 2024 drei von zehn Leibniz-Preise nach Hessen holen, was zusätzliche Forschungsmittel in Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro erbringe. In der ersten Runde der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern im Februar 2024 waren von bundesweit 143 Skizzen nur 41 zur Antragstellung aufgefordert worden – darunter fünf hessische Vorhaben. Zusammen mit zwei bestehenden Exzellenzclustern wird Hessen damit an insgesamt sieben Vollanträgen beteiligt sein.

Alle bis zur Vollantragstellung geförderten Exzellenzvorhaben erhielten vom Land Hessen eine LOEWE-Spitzen-Professur, um sie nochmals stärker für den weiteren Prozess aufzustellen, so Gremmels. Vier neue LOEWE-Transfer-Professuren an den Universitäten Darmstadt und Gießen, der Hochschule Geisenheim University und der Technischen Hochschule Mittelhessen widmen sich klimaneutraler Produktion, Landwirtschaft im Klimawandel, der Weiterentwicklung von MRT und dem Einsatz elektrischer Energie in der Mobilität sowie Kälte- und Wärmeversorgung. Sie leisteten damit Beiträge auf Forschungsfeldern, die für unsere Gesellschaft zukunftsrelevant seien, so Gremmels.

Kunstfreiheit und Schutz der Menschenwürde

In der jetzigen gesellschaftlichen Situation gelte es, die Expertise und Innovationskraft der Hochschulen und Forschungsinstitutionen in Hessen zur Stärkung unserer Demokratie zu bündeln. Das HMWK hatte zu Beginn des Jahres deshalb ein Programm zur Stärkung der Demokratieforschung als Teil des Sofort-Programms „11+1 für Hessen“ entwickelt. Es ist dieses Jahr mit zwei, danach mit drei Millionen Euro pro Jahr ausgestattet und hat das Ziel, die Demokratieforschung anwendungsorientierte zu stärken. Es ermöglicht unter anderem, Forschungsprojekte aufzusetzen und bestehende Einrichtungen und Projekte zu fördern. Zudem werden Wissensnetzwerke und fächerübergreifende Kooperation von Forschenden ausgebaut. Das HMWK will einen Forschungsverbund zum Thema Demokratieforschung ausschreiben und bereits existierende lokale und regionale Projekte der Demokratieförderung wissenschaftlich begleiten und evaluieren lassen, um herausfinden, welche Maßnahmen in der Praxis am besten gegen Extremismus wirken. Zudem ist die Einrichtung einer bundesweit einmaligen Professur zur Geschichte der Demokratisierung Deutschlands geplant.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der documenta hob Minister Gremmels hervor: „Als Kunst- und Kulturminister sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, verloren gegangenes Ansehen wieder herzustellen. Kunstfreiheit und der Schutz der Menschenwürde dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Aus diesem Grund haben wir unmittelbar nach Regierungsantritt gehandelt: Wir haben eine überfällige Strukturreform auf den Weg gebracht, die die Handlungsfelder der documenta gGmbH klarer benennt und ihre Organisation modernisiert – damit sie den finanziellen, praktischen und inhaltlichen Herausforderungen gewachsen ist.

Die Gesellschafter der documenta gGmbH sind übereingekommen, einen wissenschaftlichen Beirat einzusetzen, der die Gesellschaft und ihrem Aufsichtsrat berät.

Zudem haben wir den Bund wieder zurückgeholt in die Verantwortung des Aufsichtsgremiums. Stadt, Land und Bund ziehen an einem Strang. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, dieses gute Miteinander zu etablieren. Denn wir brauchen es für den Erfolg unserer documenta!

Kunst ist kein Luxus! Sie ist für alle da.

Timon Gremmels Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Seit einer Woche haben wir eine hochkarätige internationale Findungskommission, an deren Zusammensetzung mein Haus intensiv mitgearbeitet hat. Die Kommission wird Persönlichkeiten für die Künstlerische Leitung der nächsten documenta finden. Ich vertraue dieser Expertise und freue mich sehr auf die weitere Entwicklung. Wir wollen, dass aus dem Krisenfall documenta 15 der Beispielfall documenta 16 wird.“

Die Kunst zu schützen und ihr Raum zu geben, sei Thema für die gesamte Kulturpolitik, so der Minister. „Kultur ist unbedingt notwendig für eine demokratische Gesellschaft. Diese Landesregierung möchte Teilhabe verwirklichen, Kunst und Kultur für alle Menschen erfahrbar machen, unabhängig von deren Geldbeutel, unabhängig davon, ob man in den Ballungsgebieten Hessens lebt, wo die renommierten großen Theater, Opernhäuser, Museen angesiedelt sind, oder im ländlichen Raum, wo es stärker von der Initiative Einzelner abhängt, ob sich kulturelles Leben entfaltet. Kunst ist kein Luxus! Sie ist für alle da.“

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