Wiesbaden. Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur hat heute den Höerhof in Idstein besucht und sich über die Bauarbeiten dort informiert. Putz und Anstrich des prächtigen Schmuckfachwerks werden instandgesetzt und die historischen Bleiverglasungen ausgebessert. Das Land Hessen fördert die Renovierungsarbeiten mit 40.000 Euro, hinzu kommt Unterstützung aus dem Denkmalschutzsonderprogramm XII des Bundes und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Mehr als nur ein Gebäude
„Der Höerhof ist mehr als nur ein Gebäude: Er ist kultureller und gastronomischer Anziehungspunkt und prägt Identität und Charme der Stadt Idstein. Das zeigt, wie Kulturdenkmäler den Menschen am Herzen liegen. Deswegen freue ich mich, dass wir mit der Förderung zum Erhalt dieses geschichtsträchtigen Orts beitragen können“, so Staatssekretär Christoph Degen bei seinem Besuch. „Danken möchte ich auch dem Bund und der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz für die Unterstützung sowie den Expertinnen und Experten vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, die die Sanierungsarbeiten eng begleiten. Aber auch die Menschen, die hier leben, setzen sich für unsere Kulturdenkmäler ein: Eigentümerin Sabine Kogge und ihr Team von Hotel Höerhof sorgen engagiert dafür, dass sich ihre Gäste im jahrhundertealten Höerhof wohlfühlen. So bleibt unser kulturelles Erbe lebendig.“
Fassade und Fenster im Fokus
Bei den Renovierungsarbeiten der Fassade liegt das Hauptaugenmerk auf den wetterseitigen Partien von Haupthaus, Torbau und Südflügel. Unter anderem werden witterungsbedingte Schäden behoben, die Wände denkmalgerecht verputzt und das Farbsystem der Fachwerkbauteile neuaufgebaut. Außerdem werden die historischen Fenster aus dem 17. und 19. Jahrhundert fachgerecht restauriert. Aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XII der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien werden die Arbeiten mit 80.000 Euro unterstützt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt 40.000 Euro dazu.
„Der Höerhof in Idstein gehört untrennbar zum historischen Ortsbild von Idstein. Den Eigentümern, die das Kulturdenkmal bereits in der zweiten Generation bewirtschaften, ist es zu verdanken, dass das Gebäude in seiner Funktion als Hotel mit Restaurant fest in das Alltagsleben der ehemaligen Residenzstadt eingebunden ist. Dank der gemeinschaftlichen Förderung ist es nun möglich, das bauzeitliche Erscheinungsbild des Gebäudes wiederherzustellen und damit einen Beitrag zur Erhaltung der lebendigen historischen Altstadt von Idstein und zur wirtschaftlichen Stabilität der Region zu leisten,“ sagte Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
Die Geschichte des Höerhofs
Der Höerhof, auch „Schlösschen“ genannt, wurde vom gräflichen Baumeister Heinrich Höer als Privatwohnsitz am höchsten Punkt der Altstadt erbaut. Es liegt unmittelbar an der Stadtmauer und am nicht mehr vorhandenen Obertor. Der Nordflügel wurde 1620 bis 1626 fertiggestellt, die südlichen Bauteile kamen um 1700 hinzu. Später diente der Höerhof zeitweise als Forstamt, wurde landwirtschaftlich genutzt und war von 1911 bis 1955 Wohnsitz des Malers Ernst Toepfer. Als Sammler von Antiquitäten fügte Toepfer zahlreiche historische Fundstücke in Fassade und Innenausstattung des Gebäudes ein – so nannte man das Gebäude auch „Haus Toepfer“. In den 1990er Jahren wurde der Höerhof dann für die gastronomische Nutzung ausgebaut.