Gruppenbild mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Landtagsabgeordnetem Felix Martin und zwei Museumsmitarbeitern bei der Übergabe der Auszeichnung "Museum des Monats"

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Grenzmuseum Schifflersgrund in Asbach als „Museum des Monats“ ausgezeichnet

Ausstellung wird multimedial und bekommt neues Gebäude.

Beinahe wäre nichts von dem übriggeblieben, was das Grenzmuseum Schifflersgrund ausmacht: Nach der Wiedervereinigung sollte die Grenzsperranlage zwischen Hessen und Thüringen abgebaut werden. Bürgerinnen und Bürger aus Bad Sooden-Allendorf gründeten den Arbeitskreis Grenzinformation e.V. und konnten den Beobachtungsturm und rund einen Kilometer Grenzzaun im Originalzustand erhalten. Das daraus entstandene Grenzmuseum zeigt heute, wie die DDR Menschen an der Flucht in den Westen hindern wollte – und wird für seine Arbeit gewürdigt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die Ausstellung als „Museum des Monats“ ausgezeichnet und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

„Das Grenzmuseum Schifflersgrund zeigt uns auf eindringliche Weise die Geschichte einer Grenze, die Deutschland, Europa und die Welt teilte und die Nachbarländer Hessen und Thüringen voneinander abschottete“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Ich bin den Mitgliedern des Vereins sehr dankbar, dass sie vor 33 Jahren an Erinnerung dachten, als viele am liebsten die Spuren der Vergangenheit verwischen wollten. Wenn wir durch die Museumsräume und über das Gelände wandern, Stacheldraht und Streckmetall sehen, wird klar, wie unverzichtbar Frieden und Rechtsstaatlichkeit sind. Auch Kindern und Jugendlichen vermittelt das Museum dieses Kapitel deutsch-deutscher Geschichte vorbildlich – zum Beispiel mit einer von Jugendlichen produzierten Podcastreihe mit Geschichten von der ehemaligen innerdeutschen Grenze Ich gratuliere herzlich zur Auszeichnung.“

Das erste Museum seiner Art

Das Museum wurde am 3. Oktober 1991 als erstes Museum seiner Art eröffnet. Der Trägerverein ließ die Doppelzaun-Anlage mit Suchscheinwerfer, Erdbunker und Selbstschussanlage rekonstruieren. In den Ausstellungsgebäuden gibt es Fotos und Zeitungen zu sehen, Uniformen und Gegenstände aus der DDR. Und auch das Wanfrieder Abkommen vom 17. September 1945 wird erklärt – es besiegelte den einzigen Gebietstausch zwischen den Besatzungszonen von Sowjets und Amerikanern.

Derzeit wird das Museum überarbeitet. Voraussichtlich im Sommer 2024 sollen die Besucherinnen und Besucher in einem Neubau multimediale Inhalte erleben können. Die Ausstellung wird dann neue Themenschwerpunkte behandeln, zum Beispiel zu Teilung und Systemkonflikt, Alltag und Leben an der Grenze und den Fall der Mauer. Dabei setzt das Grenzmuseum auf Zeitzeuginnen und -zeugen: Im eigens dafür geschaffenen Studio werden Interviews aufgenommen und in die Ausstellung integriert. In dem Gebäude werden zudem Seminarräume geschaffen. Ein virtueller Wanderweg mit 360-Grad-Aufnahmen soll das Angebot ergänzen.

Hintergrund: Die Auszeichnung „Museum des Monats“

Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Museumsverband Hessen trifft eine Vorauswahl aus den vom Land Hessen geförderten privatrechtlichen Museen und unterstützt sie auch in ihrer Arbeit, durch umfassende Beratung etwa zu Aufbau und Digitalisierung der Ausstellung. Zudem leitet er die Projektfördermittel des Landes für die privatrechtlichen Museen in dessen Auftrag weiter. Für die Auszeichnungen müssen die Mindestanforderungen an ein Museum erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum. Neben dem „Museum des Monats“ wird auch die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ vergeben. Alle ausgezeichneten Objekte kann man auf kunst.hessen.de auf einer interaktiven Karte erkunden.

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