Wiesbaden. Wissenschaftsministerin Angela Dorn gratuliert Prof. Dr. Marietta Auer (Gießen/Frankfurt), Prof. Dr. Stefanie Dehnen (Marburg) sowie Prof. Dr. Gabriel Martinez-Pinedo (Darmstadt) herzlich zur Auszeichnung mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der auch „deutscher Nobelpreis“ genannte bedeutendste Wissenschaftspreis der Bundesrepublik ist mit Forschungsmitteln in Höhe von jeweils 2,5 Millionen Euro verbunden. Von insgesamt 169 Nominierungsvorschlägen hatte die DFG in einem zweistufigen Prozess die zehn am besten Qualifizierten ausgewählt, die sie am Donnerstag bekannt gab.
Forschungspolitik ist gute Basis
„Hessens Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen sind in vielen Forschungsbereichen an der Spitze – das ist gut so, denn wir brauchen die Lösungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht, und wir brauchen die Spitzenforschung auch für die Qualität im Studium, damit die klugen Köpfe von morgen von den Besten lernen können“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Wir als Land geben den Hochschulen mit dem Hessischen Hochschulpakt ein verlässliches und umfangreiches finanzielles Fundament, wir unterstützen zahlreiche Forschungsprojekte unter anderem mit unserem bundesweit einzigartigen Exzellenzprogramm LOEWE, und wir begleiten die Hochschulen bei der Strategieentwicklung – eine gute Basis für solche Erfolge.“
Grundlagenforschung zum Privatrecht
Prof. Dr. Marietta Auer (geboren 1972) ist seit 2020 Direktorin am Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie in Frankfurt am Main und Professorin für Privatrecht sowie internationale und interdisziplinäre Grundlagen des Rechts an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Seit 2013 war sie an der JLU bereits Professorin für Bürgerliches Recht und Rechtsphilosophie. Marietta Auer erhält den Leibniz-Preis 2022 für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Rechtstheorie und der Rechtsgeschichte, mit denen sie zur Herausbildung eines umfassenden rechtsphilosophischen Verständnisses des Privatrechts, insbesondere in Beziehung zum öffentlichen Recht, wesentlich beigetragen hat. Ihre Grundlagenforschung ist von hoher Bedeutung für zentrale Probleme der Gegenwart, etwa für die Frage nach Freiheit unter Bedingungen der Digitalisierung, zum Begriff der Person in Debatten über Geschlechtergerechtigkeit oder zur Vertragsfreiheit.
Synthese von neuartigen Metallclustern
Prof. Dr. Stefanie Dehnen (geboren 1969) ist seit 2005 Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg. Sie erhält den Leibniz-Preis für ihre Beiträge zur Synthese von neuartigen Metallclustern sowie deren Anwendung zur Energiespeicherung und zum Energietransfer. Stefanie Dehnens Forschung ist in dem für die Universität Marburg wichtigen und Profil gebenden Profilbereich „Physik und Chemie von Materialien und Grenzflächen“ angesiedelt. Sie beteiligt sich auch an Mentoring-Programmen, was ihr unter anderem den Preis der Philipps-Universität zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft einbrachte. Sie leitet zudem das öffentliche Mitmachlabor „Chemikum Marburg“, das spannende Experimentiermöglichkeiten für Besucherinnen und Besucher ab vier Jahren bietet und sich zu einer beliebten Einrichtung in Hessen und darüber hinaus entwickelt hat.
Forschung zur Entstehung von schweren Elementen
Prof. Dr. Gabriel Martínez-Pinedo (geboren 1968) kam 2005 nach Darmstadt und ist heute Leiter der Theorieabteilung am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und Professor für Theoretische Nukleare Astrophysik an der Technischen Universität Darmstadt. Er erhält den Leibniz-Preis für seine Arbeiten in der theoretischen Astrophysik über die Entstehung der schweren Elemente und zur Rolle von Neutronensternen in Supernova-Explosionen. 2017 konnte eine Neutronensternverschmelzung gleichzeitig mit Hilfe von Gravitationswellen und in Teleskopen beobachtet werden. Die Forschungen von Martinez-Pinedo stärken den für die TU Darmstadt wichtigen Profilbereich Teilchenstrahlen und Materie, den die TU auch im Rahmen des Bund-Länder Programms Exzellenzstrategie einbringen wird.
Auszeichnung für herausragende Wissenschaft
Im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet. Ziel des Programms ist es, die Arbeitsbedingungen und Forschungsmöglichkeiten exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern. Dazu kann ihnen für siebe Jahren eine individuelle Preissumme von bis zu 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.