Wiesbaden. Der Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis 2023 geht an den Berliner Bühnenbildner und Regisseur Ulrich Rasche. Der Preis wird alle zwei Jahre vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Hein-Heckroth-Gesellschaft Gießen e. V. vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Nach den Regeln des Preises wurde Rasche vom vorherigen Preisträger vorgeschlagen, Olaf Altmann. Er würdigt seinen Kollegen: „Ulrich Rasche hat eine vollkommen neue, tiefgründige, intensive und zugleich spektakulär überwältigende Theatersprache erschaffen. Unabdingbar für diese Theatererfindung sind seine Räume, zwingend dem Geschehen auf der Bühne zugeeignet und durch kein anderes Bühnenbild ersetzbar. Diese gewaltigen, in ihrer unerbittlichen Mechanik bedrohlich faszinierenden Maschinen stehen bereits als Kunstwerke für sich selbst und ermöglichen zugleich das die Darsteller zu Höchstleistungen herausfordernde Bühnengeschehen. Nicht zuletzt begeistert die Überzeugungskraft, mit der Ulrich Rasche dem oft allzu routinierten Theaterbetrieb seine technisch und finanziell rahmensprengenden Bühneninstallationen abringt.“
Unbequeme Bühnenbilder
„Ulrich Rasches Bühnenbilder sind unbequem – für die Darstellenden, weil sie oft gehen, rennen, in Bewegung bleiben müssen, um auf ihnen zu bestehen; und für das Publikum, weil es eben nicht abgeholt wird, sondern sich erschließen muss, was da auf der Bühne passiert“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Ulrich Rasche beeindruckt mit seinen riesigen, raumfüllenden Maschinen und lenkt trotzdem unseren Blick auf den Theatertext. Technik ist für ihn nur ein Mittel zum Zweck – um uns mit Haut und Haar eintauchen zu lassen ins Bühnengeschehen. Ich gratuliere herzlich zur Auszeichnung.“
Wer ist Ulrich Rasche?
Ulrich Rasche, geboren 1969, sammelte nach einem Studium der Kunstgeschichte in Bochum und Berlin erste Theatererfahrungen. 2002 führte er zum ersten Mal Regie („Betrogen“ von Harold Pinter, Sophiensäle, Berlin). Überregionale Bekanntheit erlangte er durch Chortheaterprojekte („Singing! Immateriell arbeiten“, Palast der Republik, Berlin, 2004; „Kirchenlieder“, Staatstheater Stuttgart, 2005). Es folgten Inszenierungen unter anderem in Wien, Berlin, Frankfurt, München, Basel und Dresden. Mit seinen maschinengetriebenen Inszenierungen „Die Räuber“ (Residenztheater München), „Woyzeck“ (Theater Basel) und „Das große Heft“ (Staatsschauspiel Dresden) wurde er 2017, 2018 und 2019 jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen.