Schauspielende laufen auf einer großen runden Plattform auf der Bühne des Residenztheaters München.

Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis

Der Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis und der dazugehörende Hein-Heckroth-Förderpreis werden seit 2003 alle zwei Jahre von der Hein-Heckroth-Gesellschaft Gießen e.V. verliehen. Das Preisgeld des Hauptpreises beträgt 10.000 Euro und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt. Das Preisgeld des Förderpreises beläuft sich auf 5.000 Euro und wird von der Universitätsstadt Gießen gestiftet.

Mit dem Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis werden Bühnenbildnerinnen und Bühnenbildner prämiert, die in ihre Arbeiten die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst kreativ einfließen lassen – ganz im Sinn des aus Gießen stammenden Malers, Bühnenbildners und Oscar-Preisträgers Hein Heckroth (1901-1970). Bisherige Trägerinnen und Träger des Hauptpreises sind Erich Wonder, Karl-Ernst Herrmann, Achim Freyer, Robert Wilson, Christoph Schlingensief, Anna Viebrock, Bert Neumann, Gero Troike, Katrin Brack und Olaf Altmann.

Die Hein-Heckroth-Bühnenbildpreisträgerin oder der -preisträger wird immer von der Gewinnerin oder dem Gewinner des Vorjahres ausgewählt. Er oder sie ernennt dann wiederum die Trägerin oder den Träger des Förderpreises.

Preisträger 2023: Ulrich Rasche

Porträt von Ulrich Rasche, er steht vor einer Wand, ganz in Schwarz gekleidet

Ulrich Rasche, geboren 1969, sammelte nach einem Studium der Kunstgeschichte in Bochum erste Theatererfahrungen bei Jürgen Kruse am Bochumer Schauspielhaus und bei Edith Clever, Dieter Sturm und Robert Wilson an der Berliner Schaubühne. Am Watermill Center auf Long Island (New York), das Wilson 1992 gegründet hat, war Rasche Stipendiat. 2002 führte Ulrich Rasche zum ersten Mal Regie („Betrogen“ von Harold Pinter, Sophiensäle, Berlin). Überregionale Bekanntheit erlangte er durch Chortheaterprojekte („Singing! Immatriell arbeiten“, Palast der Republik, Berlin, 2004; „Kirchenlieder“, Staatstheater Stuttgart, 2005). Es folgten Inszenierungen u. a. für die Wiener Festwochen, die Volksbühne Berlin, das Schauspiel Frankfurt, das Theater Bern, das Residenztheater München, das Theater Basel, das Staatsschauspiel Dresden, das Burgtheater Wien, das Deutsche Theater Berlin und die Oper Genf.

Als Bühnenbildner und Regisseur wurde Ulrich Rasche mehrfach ausgezeichnet: 2013 wurde er mit dem Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin geehrt. Mit seinen maschinengetriebenen Inszenierungen „Die Räuber“ (Residenztheater München), „Woyzeck“ (Theater Basel) und „Das große Heft“ (Staatsschauspiel Dresden) wurde er 2017, 2018 und 2019 jeweils zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Für „Die Räuber“ erhielt Rasche 2017 auch den Nestroy-Theaterpreis für die beste Inszenierung im deutschsprachigen Raum sowie die Auszeichnung „Bühnenbild des Jahres“ der Zeitschrift „Theater heute“. Den Nestroy-Theaterpreis für die beste Inszenierung im deutschsprachigen Raum erhielt Rasche erneut 2018, diesmal für „Die Perser“ (Schauspiel Frankfurt, Koproduktion mit den Salzburger Festspielen).

Zu den Projekten, die Rasche als Regisseur und Bühnenbildner im Jahr 2023 verwirklichen wird, gehört die Neuinszenierung von Lessings „Nathan der Weise“ bei den Salzburger Festspielen (Premiere: 28. Juli).

Ulrich Rasche lebt in Berlin.

Hein-Heckroth-Förderpreis 2023: Stella Lennert. Sie wurde 1990 geboren, studierte Bühnenbild bei Johannes Schütz an der Kunstakademie Düsseldorf und arbeitete bereits in ihrer Studienzeit als Bühnenbildassistentin am Berliner Ensemble. Nach ihrem Diplomabschluss war Lennert fest an den Bühnen der Stadt Köln engagiert, wo sie unter anderem das Bühnenbild zu „Mare Nostrum“ an der Oper Köln in der Regie von Valentin Schwarz mitentwickelte.

Preisträger 2021: Olaf Altmann

Szene aus "Die stillen Trabanten": Auf der Bühne sind einzelne Holzwände aufgebaut, um die die Schauspieler herumspielen

Olaf Altmann, geboren 1966 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), absolvierte eine Ausbildung zum Stuckateur in Leipzig und Berlin und arbeitete als Bühnentechniker am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt. Dort entwarf er 1989 für eine Inszenierung von Hasko Weber sein erstes Bühnenbild. Von 1993 bis 1997 war Altmann als Bühnengestalter am Theater Chemnitz engagiert. Dort begann seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michael Thalheimer, aus der bis heute mehr als 60 teils international beachtete Produktionen hervorgingen. Oft diente Altmanns Raumkonzeption als Vorgabe für die Regie. Altmann wirkt als freischaffender Bühnenbildner unter anderem in Hamburg, Dresden, Köln, Frankfurt und Berlin und arbeitete auch mit den Regisseuren Martin Kušej, Armin Petras und Stefan Bachmann zusammen. 2003 führte er zum ersten Mal selbst Regie („Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner, Staatstheater Kassel). Als Bühnenbildner erhielt er 2008 den Theaterpreis DER FAUST und die Auszeichnung „Bühnenbild des Jahres“ der Zeitschrift „Theater heute“ für „Die Ratten“ am Deutschen Theater Berlin; 2012 wurde ihm der Nestroy-Theaterpreis für Elfriede Jelineks „Winterreise“ am Wiener Akademietheater zugesprochen, 2016 der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares für „Les Troyens“ an der Staatsoper Hamburg. Olaf Altmann lebt in Dresden.

Hein-Heckroth-Förderpreis 2021: Sabrina Rox ausgewählt. Rox verbindet eine enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jan Gehler. Die gemeinsame Uraufführung von Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ am Staatsschauspiel Dresden wurde 2012 für den Theaterpreis DER FAUST im Bereich Kinder- und Jugendtheater nominiert. Weitere Arbeiten mit Gehler entstanden unter anderem am Thalia Theater Hamburg, am Schauspiel Stuttgart, am Schauspielhaus Bochum und kontinuierlich am Düsseldorfer Schauspielhaus.

Preisträgerin 2019: Prof. Katrin Brack

Porträt von Katrin Brack, eine Frau mit kurzen dunklen Haaren. Sie hat die Arme verschränkt und schaut ernst.

Die international erfolgreiche Bühnen- und Kostümbildnerin Prof. Katrin Brack aus Wien hat 2019 mit ihren minimalistischen, kraftvollen Arbeiten überzeugt. Bekanntheit in der Theaterwelt erlangte die Preisträgerin mit Räumen, in denen beispielsweise permanent Konfetti rieselt oder Nebel über die Bühne kriecht, Räume, in denen über Stunden Schneetreiben oder Dauerregen herrscht. Katrin Brack, geboren 1958 in Hamburg, studierte von 1978 bis 1984 Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf. Danach wurde sie Bühnenbildassistentin am Schauspielhaus Bochum. Seither entwarf sie Bühnenräume an Theatern wie den Münchner Kammerspielen, der Berliner Schaubühne, dem Schauspiel Hannover, der Volksbühne Berlin, dem Hamburger Thalia Theater und dem Wiener Burgtheater. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST und dem Goldenen Löwen auf der Theaterbiennale in Venedig. Seit 2009 ist Katrin Brack Professorin für Bühnenbild und Kostüm an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie lebt in Wien.

Hein-Heckroth-Förderpreis 2019: Manuel Gerst. Er ist Gründungsmitglied der Theatergruppe Monster Truck, die seit 2005 an der Schnittstelle zwischen Performance und bildender Kunst arbeitet.

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