Wiesbaden. Das Land Hessen unterstützt ab sofort nichtstaatliche Museen dabei, ihre Sammlungen auf problematische Erwerbsumstände hin zu untersuchen. Darunter fallen zum Beispiel Objekte, die von den Nationalsozialisten gestohlen wurden, oder Exponate, die während der Kolonialzeit nach Deutschland kamen. Für diese Provenienzforschung stellt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst jährlich 75.000 Euro aus dem Masterplan Kultur bereit. Das Geld bekommt der Museumsverband Hessen, der die nichtstaatlichen Museen im Auftrag des Landes betreut. Mit dem Geld kann er die Einrichtungen beraten und Forschungen anstoßen.
Gehört zur transparenten Museumsarbeit
„Provenienzforschung bildet die Grundlage zur Beurteilung der Herkunft des Sammlungsgutes und der Erwerbungsumstände. Sie gehört zur transparenten Museumsarbeit – und betrifft damit nicht nur die Landesmuseen und großen Häuser, sondern auch kleine und mittlere Museen, in denen sich vor allem Ehrenamtliche engagieren. Sie sind oft unsicher, wie sie an das Thema herangehen sollen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Gemeinsam mit dem Museumsverband Hessen wollen wir ihnen bei der Erforschung ihrer Sammlungen helfen und die Erkenntnisse zur Herkunft sichtbar machen. Vor allem treiben wir mit der Förderung die Aufarbeitung der NS-Geschichte und des Kolonialismus weiter voran – das ist auch ein wichtiger Baustein des Masterplans Kultur. Der Museumsverband ist auf diesem Weg ein wichtiger Partner.“
Geld für Verträge und Öffentlichkeitsarbeit
Mit dem bereitgestellten Geld kann der Museumsverband zum Beispiel Werkverträge mit externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schließen oder Fachtagungen, Publikationen, Sonderausstellungen und mediale Vermittlungsformate organisieren. Außerdem soll ein Beirat gebildet werden, der den Museumsverband bei der Vergabe unterstützt und unter anderem über Förderanträge berät.
Der Masterplan Kultur, aus dem die 75.000 Euro jährlich stammen, ist das Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses mit zahlreichen Kulturakteurinnen und -akteuren, Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürgern. Er ist die erste Kulturentwicklungsplanung eines Bundeslandes, die dezidiert die aktuellen Fragen der Kulturpolitik bündelt. In allen wichtigen Themenfeldern skizziert er nicht nur Visionen und zentrale Handlungsfelder, sondern zeigt auch mögliche konkrete Wege auf.