Bad Schwalbach. Mit der ersten Beschreibung der Mineralquellen im Jahr 1581 begann Bad Schwalbachs Aufstieg zum angesehenen Heilbad. Das Kur-Stadt-Apothekenmuseum widmet sich mit guten Ideen und kurzweiligen Ausstellungskonzepten dieser Geschichte. Sein Träger, die Stiftung Kur-Stadt-Apothekenmuseum, wird nun für ihr Engagement ausgezeichnet: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
„Ich finde sehr gelungen, wie das Museum die vielen interessanten Aspekte der Bad Schwalbacher Geschichte vereint: Die Besucherinnen und Besucher bekommen anschaulich die Kurmethoden gezeigt, können an Aktionstagen sogar eine alte Zeitungspresse der Lokalredaktion bedienen und lernen den historischen Arbeitsplatz eines Apothekers kennen. Auch über Bad Schwalbach hinaus macht das Museum auf sich aufmerksam: Die hier konzipierte Wanderausstellung zum Phänomen des Kurschattens hat sich offensichtlich zu einem echten Renner entwickelt.“
Den Kern der Dauerausstellung bildet die Sammlung zur Kur- und Stadtgeschichte. Sie widmet sich zum Beispiel dem Entdecker der Langenschwalbacher Mineralquellen, dem Wormser Arzt Jakob Tabernaemontanus, der mit seinem 1581 erschienenen Buch „Neuw Wasserschatz“ die Entwicklung des Dorfes zum beliebten Frauenheilbad einleitete. Vorgestellt werden auch die Kurmethoden vom 17. bis zum 20. Jahrhundert – etwa eine Moorbadewanne. Bedeutende Ärzte und berühmte Kurgäste werden ebenso gewürdigt. So zeigt die Ausstellung Ortsansichten des bekannten Kupferstechers Matthäus Merian d. Ä., der 1650 in Schwalbach verstarb. Weitere Stücke widmen sich dem Mineralwasserversand, der städtebaulichen Entwicklung, dem Alltag in den Schwalbacher Hotels und Kurhäusern, dem Unterhaltungsangebot und dem kulturellen Leben.
Ein weiterer Bereich dokumentiert die Geschichte der Adler-Apotheke, die 1642 in Schwalbach gegründet wurde. Ausgestellt sind zum Beispiel Apothekengefäße des 18. Jahrhunderts, eine Tablettenpressmaschine, versilberte Pillen für wohlhabende Patienten oder die 1852 in Frankreich entwickelte und durch den Schwalbacher Amtsapotheker Bertrand im 19. Jahrhundert in Deutschland eingeführte Injektionsspritze. Ein Video zeigt, wie Pillen und Tinkturen in der Vergangenheit hergestellt wurden.
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.