Wetzlar. Das Landwirtschaftsmuseum Lahn-Dill in Wetzlar setzt auf Abwechslung: Neben Mähdreschern, Traktoren und Zugmaschinen kann das Publikum raffinierte Erfindungen wie einen Kartoffelwäscher und eine Mehlsackausklopfmaschine bestaunen. Die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Vereins Lahn-Dill bringen seit 1985 den Besucherinnen und Besuchern bäuerliches Leben und Arbeiten nahe – und werden nun für ihr Engagement geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat die Einrichtung heute als „Museum des Monats“ ausgezeichnet und dem Verein 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
„Landwirtschaft ernährt uns alle. Zu entdecken, wie sie in früherer Zeit funktionierte und sich entwickelt hat, ist ein spannendes Thema, das im landwirtschaftlichen Museum nicht nur über Maschinen zum Leben erweckt wird, sondern auch über viele Fotografien von Menschen aus der Region“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Beim Gang durch das Museum wird deutlich, wie die Landwirtschaft die Region Mittelhessens über Jahrhunderte geprägt hat und traditionelle Anbau- und Erntemethoden lange fortlebten. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung aber auch, wie der geringe Ertrag und Erlös ihrer Arbeit die Kleinbauern zum Nebenerwerb zwang. Perlen wie das landwirtschaftliche Museum machen Lust auf unsere Heimatgeschichte und sind nur möglich dank des leidenschaftlichen und unermüdlichen Einsatzes der Menschen vor Ort. Ich danke den Vereinsmitgliedern herzlich für ihre Arbeit und gratuliere zur Auszeichnung.
Der Landwirtschaftliche Verein Lahn-Dill ist der älteste berufsständische Verein Mittelhessens. Bei der Sammlung der Exponate interessierten sich die Mitglieder vor allem für die frühen Maschinen. Die umfangreiche Sammlung von Pflügen und anderen Bodenbearbeitungsgeräten wird durch eine fast vollständige Sammlung von Saat- und Erntemaschinen ergänzt. Besonders sehenswert ist neben der Ein-Mann-Dreschmaschine, die nur in wenigen Exemplaren gebaut und in ihrer Entwicklung bald vom Mähdrescher überholt wurde, eine aus dem Jahr 1780 stammende Fegemühle. Die Ausstellungsstücke sind in einer 1985 errichteten Museumsscheune und in einer 1994 gebauten Maschinenhalle zu sehen. Der Verein organisiert zudem mit dem Ochsenfest das größte mittelhessische Volksfest, das ebenfalls viele Besucherinnen und Besucher ins Museum lockt.
Was ist das "Museum des Monats"?
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Museumsverband Hessen trifft eine Vorauswahl aus den vom Land Hessen geförderten privatrechtlichen Museen und unterstützt sie auch in ihrer Arbeit, durch umfassende Beratung etwa zu Aufbau und Digitalisierung der Ausstellung. Zudem leitet er die Projektfördermittel des Landes für die privatrechtlichen Museen in dessen Auftrag weiter. Für die Auszeichnungen müssen die Mindestanforderungen an ein Museum erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum. Neben dem „Museum des Monats“ wird auch die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ vergeben.