Wiesbaden/Frankfurt. 18 hessische Filmfestivals, sechs Reihen und eine Veranstaltung erhalten insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro Fördergeld durch die HessenFilm. Das hat die Abspiel-Jury unter Vorsitz von HessenFilm-Geschäftsführerin Anna Schoeppe entschieden. In dieser Förderrunde konnte der Etat durch zusätzliche zweckgebundene Mittel für Filmfestivals in Höhe von 225.000 Euro aufgestockt werden. Die Erhöhung des Abspielförderprogramms der HessenFilm für das Jahr 2020 sollen auch helfen, die Arbeitsbedingungen für die vielen vorwiegend ehrenamtlich oder für kleines Geld tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Festivals zu verbessern.
Engagement für Vielfalt
„In dieser Abspiel-Förderrunde unterstützen wir mit knapp 1,2 Millionen Euro Festivals und Reihen in ganz Hessen, die unabdingbarer Teil der lebendigen und bunten Kulturlandschaft sind und uns in den kommenden Monaten rare kulturelle Unterhaltung bieten werden – ob als Online- oder als Präsenzveranstaltung unter den dann geltenden Sicherheitsbestimmungen“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit außerordentlichem Engagement setzen sich die Festivalteams für Vielfalt und internationales Ambiente in der hessischen Filmbranche ein. Unsere Förderung unterstützt dieses Engagement und soll auch unsere Wertschätzung und Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen – und durch das zusätzliche Geld vielleicht auch die eine oder andere finanzielle Schwierigkeit lindern angesichts der Einschränkungen, die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nötig sind und die Kosten und Einnahmeausfälle verursachen.“
Festivals in Frankfurt und Marburg
Gefördert werden in dieser Runde unter anderem die internationalen Festivals goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (143.750 Euro), Nippon Connection (100.000 Euro) und LICHTER Filmfest Frankfurt International (105.000 Euro). Zudem erhält die Seriale, das wichtigste deutsche Festival speziell für kurzformatige und innovative Serienformate, 32.000 Euro. Das Gießener Festival nimmt eine Pionierrolle ein und gilt heute als eines der renommiertesten Festivals weltweit für dieses Medium.
Auch das 27. Open Eyes Filmfest in Marburg erhält in dieser Förderrunde 35.000 Euro. 2020 musste das Festival, das seit 1994 jährlich internationale Kurzfilme aller Genres, von Spiel- und Dokumentarfilm bis hin zu Animations- und Experimentalfilm zeigt, aufgrund der Pandemie ausfallen. Für die kommende Ausgabe im Juli 2021 plant das Team ein Hybrid-Festival. Das zusätzliche Online-Angebot soll – auch unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie – Menschen, die eine Reise in das mittelhessische Marburg nicht einrichten können, die Teilnahme ermöglichen.
Unterstützung für Jugendkurzfilmfestival
Das Hanauer Jugendkurzfilmfestival Jung & Abgedreht wird mit 6.000 Euro unterstützt. Die kommende Ausgabe im Januar 2021 setzt in einem Sonderprogramm zu den Themen Rassismus und Ausgrenzung ein Zeichen für Toleranz und gelebtes Miteinander nach den rechtsextremen Terroranschlägen in Hanau. Im Herbst/Winter 2021 erlebt das Festival Remake. Frankfurter Frauen Film Tage seine dritte Ausgabe. Ein besonderes Augenmerk legt die Veranstaltung der Kinothek Asta Nielsen auf die Verschränkung von Vergangenheit und Gegenwart und bietet Raum für Vernetzung und Weiterbildung für Frauen in der Filmbranche (195.000 Euro Förderung).
„Auch und gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, gemeinsam an zukunftsträchtigen Lösungen und Ideen zu arbeiten, um den Festivals und damit auch den Kinos als Abspielstätten ihren Platz in der hessischen Kulturszene und Filmwirtschaft weiterhin zu sichern. Ersetzen können Online-Angebote den Austausch auf Festivals nicht, aber sie verschaffen einem neuen erweiterten Publikum Zugang,“ erklärt HessenFilm-Geschäftsführerin Anna Schoeppe. „Internationale Dokumentarfilme in Kassel, Kurzfilme unter freiem Himmel in Weiterstadt und junges Filmschaffen beim exground – hoffentlich können wir uns bei diesen und anderen Gelegenheiten im kommenden Jahr wieder persönlich begegnen.“