Wiesbaden. Das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde bekommt eine neue Chefin: Prof. Dr. Sabine Mecking übernimmt zum 1. Juli das Amt. Seit 2018 ist sie Professorin für Hessische Landesgeschichte an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Vorgängerin, Professor Ursula Braasch-Schwersmann, geht nach 26 Jahren als Amtsleiterin in den Ruhestand.
Zukunftsweisende Kooperation
„Ich begrüße Prof. Dr. Mecking herzlich im Amt und wünsche ihr viel Erfolg bei der neuen Aufgabe. Die Verknüpfung ihrer Professur mit Schwerpunkt in der Zeitgeschichte und der Leitung des Landesamtes verspricht eine zukunftsweisende Kooperation von bewährter traditioneller Landeskunde und moderner Landesgeschichtsforschung“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Das Landesamt ist ein wichtiger und profilierter Dienstleister für Parlament, Regierung und Verwaltung. Es erfüllt Aufgaben, die im Hessischen Hochschulbetrieb nicht abgebildet werden können. Gerade in Hessen mit einem traditionell hohen Anteil an Zugezogenen können historische und landesgeschichtliche Kenntnisse helfen, Identität und rechtsstaatliches Handeln zu fundieren. Prof. Dr. Mecking kann hierbei auf der hervorragenden Arbeit von Prof. Braasch-Schwermann aufbauen: Als Leiterin des Landesamtes für geschichtliche Landeskunde hat sie gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern digitale Strategien entwickelt und damit vor allem den Bürgerinnen und Bürgern das gesammelte Wissen des Landesamtes zugänglich gemacht. Ich habe Frau Braasch-Schwersmann als bestens vernetzte, fachlich brillante, unermüdliche und zugleich humorvolle Frau kennengelernt und danke ihr herzlich dafür, mit so viel Leidenschaft und Sachverstand Hessens Landeskunde einen zentralen Ort gegeben zu haben, den man mit Expertise und Offenheit verbindet.“
Zeitgemäße Vermittlung hessischer Geschichte
Prof. Dr. Sabine Mecking, 1967 in Isselburg geboren, hat an den Universitäten und Hochschulen in Düsseldorf, Duisburg, Kopenhagen, Münster und Prag gelehrt, bevor sie nach Marburg kam. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Moderne Landes-, Regional- und Stadtgeschichte, Historische Protest- und Demokratieforschung, Polizei- und Verwaltungsgeschichte sowie Musik- und Kulturgeschichte. Im Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde sieht sie die Kompetenzen im Bereich Digital Humanities und Public History als hervorragende Möglichkeiten für eine zeitgemäße, innovative Vermittlung hessischer Geschichte.
Wichtige Scharnierfunktion
„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe. Das Landesamt für geschichtliche Landeskunde nimmt in der landes- und regionalgeschichtlichen Forschung, Bildung und Beratung eine wichtige Scharnierfunktion wahr. Als Leiterin des Landesamtes und in meiner Funktion als Professorin für Hessische Landesgeschichte an der Philipps-Universität Marburg möchte ich vor allem den zeitgeschichtlichen Arbeitsbereich ausbauen, ohne die anderen Epochen zu vernachlässigen. Ich denke hier an Forschungsprojekte zum Nationalsozialismus, zur jüngeren Migrationsgeschichte, zu den Neuen Sozialen Bewegungen oder auch zur Verwaltungs- und Polizeigeschichte im 20. und 21. Jahrhundert“, so Prof. Dr. Mecking.
Schon früh Einrichtung für regionale Geschichte
Mit der in den 1920er Jahren gegründeten Forschungsstelle und dem 1941 in die Verwaltung der Provinz Hessen-Nassau übernommenen Landesamt für geschichtliche Landeskunde verfügte Hessen schon früh über eine eigene Einrichtung für regionale Geschichte. Seit rund zwei Jahrzehnten verfolgt das Landesamt bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben eine klare digitale Strategie. Mit dem selbst entwickelten „Landesgeschichtlichen Informationssystem LAGIS“ hat Hessen als eines der ersten Bundesländer seit 2004 ein Internetportal mit Angeboten zu historischen Themen vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart.