Wiesbaden. Hessen liegt beim Anteil der Studierenden, der Erstsemester sowie der Hochschulabsolventinnen und -absolventen ohne Abitur im Ländervergleich in der Spitzengruppe. Laut einer Studie des CHE Centrums für Hochschulentwicklung stieg die Zahl derer, die 2020 in Hessen ohne Abitur einen Hochschulabschluss absolvierten, auf 962, das sind 2,32 Prozent aller Absolventinnen und Absolventen; im Jahr zuvor waren es noch 1,80 Prozent. Im Ranking der Länder verbesserte sich Hessen damit von Platz fünf auf Platz vier. Die Gesamtanzahl der Studierenden ohne Abitur stieg auf 6.548, ein neuer hessischer Rekord. Hessen liegt in allen Kategorien der Studie – Anzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger, der Studierenden sowie der Absolventinnen und Absolventen ohne Abitur – über dem Bundesdurchschnitt.
Vielfalt an Hochschulen wächst seit Jahren
„Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren – das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen“, kommentiert Wissenschaftsministerin Angela Dorn die Ergebnisse. „Deshalb sollen Bildungsbiographien flexibel bleiben: Junge Menschen sollen sich für eine Ausbildung und gegen das Abitur entscheiden können, ohne sich damit auf alle Zeit den Weg in ein Studium zu verbauen. Wir wollen allen bestmögliche Konditionen und gerechte Chancen geben, damit sie ihre Potenziale entfalten können, denn die brauchen wir, um die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen, in den Betrieben und der Wirtschaft ebenso wie in Forschung und Lehre. Deshalb haben wir in Hessen schon früh innovative Wege gefunden, um Hürden auf dem Bildungsweg abzubauen. Seit 2016 ermöglichen wir Personen mit qualifizierter Berufsausbildung auch ohne weitere Berufserfahrung und Zugangsprüfung ein Studium. Und damit Studierende mit unterschiedlichen Bildungsbiografien gut an den Hochschulen ankommen, haben wir im Hessischen Hochschulpakt 2021-2025 die zusätzlichen Programmmittel, die speziell der Qualität von Studium und Lehre dienen, auf im Schnitt 25 Millionen Euro pro Jahr erhöht. Davon finanzieren die Hochschulen zum Beispiel Angebote in Studienorientierung, Mentoring und Beratung oder auch in der didaktischen Weiterbildung der Lehrenden. Denn Studierende kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen an die Hochschulen, und sie alle sollen die gleichen Chancen haben – das gelingt, wenn die Hochschulen allen offenstehen und allen gute Lern- und Arbeitsbedingungen bieten. Die Ergebnisse der CHE-Studie sind eine wichtige Bestätigung unserer Haltung und Politik.“
Deutschlandweit rund 65.900 Studierende ohne Abitur
Deutschlandweit waren laut CHE-Studie 2020 rund 65.900 Studierende ohne Abitur für ein Studium eingeschrieben, sie machen 2,24 Prozent an der gesamten Studierendenschaft aus (Hessen: 2,45%). Der Anteil der Studienanfängerinnen und -anfänger ohne Abitur macht deutschlandweit 3,09 Prozent aus (Hessen: 3,56%). Der Anteil der Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die über den beruflichen Weg ins Studium gelangt sind, liegt bei 1,75 Prozent (Hessen: 2,32).