Die größte Herausforderung für Universitätskliniken ist aus Sicht der Landesregierung der bundesweite Personalmangel. Deshalb arbeite das Universitätsklinikum Frankfurt (UKF) intensiv an seiner Attraktivität als Arbeitgeber, sagte Wissenschaftsministerin Angela Dorn in einer Aktuellen Stunde des Hessischen Landtages zu diesem Thema. „Der Arbeitsmarkt für Pflegeberufe ist bundesweit extrem angespannt. Der Wettbewerb um Personal zwischen den Kliniken ist hoch. Dies gilt insbesondere für Ballungsgebiete wie das Rhein-Main-Gebiet. Deshalb arbeitet das UKF daran, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass Fachkräfte nicht nur gerne ans UKF kommen, sondern dort auch dauerhaft bleiben.“
Maßnahmen zeigen unterschiedlich schnell Wirkung
Die bisher ergriffenen Maßnahmen zeitigten unterschiedlich schnell Wirkung, so Ministerin Dorn weiter. Mittelfristig geht es um eine Veränderung der Berufsbilder. Die Akademisierung und Teilakademisierung der Gesundheitsberufe wird in Hessen vorangetrioeben, auch in Kooperation mit hessischen Hochschulen wie bei den Hebammenwissenschaften oder der Medizintechnik. „Der ,Gesundheitscampus Universitätsmedizin Frankfurt Rhein-Main‘, den Klinikvorstand und Aufsichtsrat zuletzt auf den Weg gebracht haben, wird diesen Weg konsequent weitergehen. In unmittelbarer Nähe des Klinikgeländes werden künftig medizinische Fachkräfte auf höchstem akademischen Niveau fortgebildet, das ist hessenweit bisher einzigartig und kann auch bundesweit zu einem Vorbild werden. Unter einem Dach entsteht eine Vernetzung zwischen den verschiedenen Berufsgruppen, die in der Universitätsmediz8in segensreich wirken. Das Klinikum investiert also bereits in seine aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden, auch mit zusätzlichen Weiterbildungsmöglichkeiten und höheren Ausbildungszahlen zum Beispiel bei Assistenzberufen und Pflegekräften – und das unterstützen wir!“
„Zudem hat der Vorstand den Anstoß gegeben, mit den Gewerkschaften über einen Entlastungstarifvertrag für das UKF ins Gespräch zu kommen – mit einem gemeinsamen Ziel: gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter mit guten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Es ist normal, dass es über den Weg zu diesem Ziel zwischen den Tarifparteien Diskussionen gibt. Nach meiner Wahrnehmung scheut der Klinikvorstand keine Anstrengungen, um für alle Beteiligten eine gute Lösung zu erzielen.“
Bundesweit schwierige Bedingungen für Uniklinika
Ministerin Dorn verwies zudem auf die bundesweit schwierigen Rahmenbedingungen für Universitätsklinika: „Wir begrüßen als Landesregierung ausdrücklich die Pläne der Bundesregierung, die Universitätskliniken im Rahmen der angestrebten Krankenhausreform endlich angemessen zu berücksichtigen. Das aktuelle System vergütet alle Krankenhäuser eines Bundeslandes gleich. Der Aufgabenverbund von Lehre, Forschung und Krankenversorgung an Universitätsklinika ist jedoch mit besonderen Herausforderungen verbunden. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Expertise können die Universitätsklinken zudem Leistungen erbringen, die andere Krankenhäuser meist nicht erbringen können. Beides kostet mehr Geld: für medizinisches Gerät, größere Bauten und einen anderen Personalschlüssel. Wir brauchen daher endlich ein differenziertes Vergütungssystem, das diese Sonderrolle angemessen berücksichtigt. Dafür habe ich mich in den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene auch persönlich eingesetzt. Ich freue mich, dass Ministerpräsident Rhein und ich hier entschlossen am selben Strang ziehen. Es braucht Druck in Berlin für eine verbesserte Finanzierung der Universitätsklinika. Das wird auch dem Standort Frankfurt helfen.“