Die Stadt Kassel und das Land Hessen ebnen den Weg für die Entwicklung des documenta Instituts, das zunächst unter dem Dach der documenta und Museum Fridericianum gGmbH im Jahr 2020 seine Arbeit aufgenommen hat, hin zu einem sowohl rechtlich als auch wissenschaftlich unabhängigen Forschungsinstitut mit internationaler Sichtbarkeit und hohem wissenschaftlichen Anspruch.
Nachdem der Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Grundsatzfragen der Stadt Kassel eine Beschlussempfehlung an die Stadtverordnetenversammlung zur Weiterentwicklung des documenta Instituts verabschiedet hat, soll das bisher noch unter dem Dach der documenta und Museum Fridericianum gGmbH geführte Institut als eigenständiges Forschungsinstitut in der Rechtsform einer gGmbH mit der Universität Kassel als Gesellschafterin gegründet werden.
„Der neu entwickelte Zukunftsrahmen für das documenta Institut und die jetzige Entscheidung sind sehr relevante Weichenstellungen für die documenta insgesamt und zudem eine weitere gute Nachricht neben der erfolgten Reform des Gesellschaftsvertrags und der im Dezember erfolgenden Berufung einer Künstlerischen Leitung für die documenta 16“, betont Oberbürgermeister Sven Schoeller, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der documenta und Museum Fridericianum gGmbH ist.
Die besondere Bedeutung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit des documenta Instituts, hat das Land Hessen und die Stadt Kassel im Rahmen der Verhandlungen dazu bewogen, das documenta Institut aus der documenta und Museum Fridericianum gGmbH herauszulösen und damit beide Institutionen finanziell zu entflechten. Das Land Hessen und die Stadt Kassel stimmen darin überein, dass für die weitere konzeptionelle und institutionelle Entwicklung des documenta Instituts eine zeitnahe Gründung als eigenständige Gesellschaft der vielversprechendste Weg ist. Darauf aufbauend kann die neue documenta Institut-Gesellschaft ihre Kernaufgaben: Forschungstätigkeit, Bildungstätigkeit sowie forschungsbasierte Wissenschafts-Vermittlung im Rahmen ihrer Gesellschaftszwecke eigenständig konzipieren und im Rahmen eines entsprechenden Geschäftsbetriebs umsetzen.
Die zukünftige Ausrichtung des documenta Instituts liegt in der Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Feld des Ausstellungswesens zeitgenössischer Kunst.
Insbesondere wird das documenta Institut eigene interdisziplinäre Forschungsarbeiten zu Fragen des Ausstellungswesens zeitgenössischer Kunst durchführen und dabei eng mit der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und den Sammlungen des documenta archivs zusammenarbeiten. Neben dem Forschungsschwerpunkt wird das documenta Institut öffentliche Vortragsveranstaltungen und Symposien durchführen sowie durch ein breites Bildungsangebot, die Herausgabe von Publikationen und forschungsbasierten Ausstellungen, erlangtes Wissen in die Öffentlichkeit streuen und so einen Ort öffentlicher Wissenschaft und des Austausches über die Kunst unserer Gegenwart schaffen. Dabei arbeitet das documenta Institut, neben der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, mit Hochschulen, der Industrie, Gewerkschaften, Verbänden und mit Bürgerinitiativen zusammen.
„Durch diese Entscheidung werden wir nicht nur den Forschungs- und documenta-Standort Kassel weiter stärken, sondern auch die deutsche Wissenschaftslandschaft um ein wichtiges Bindeglied zwischen zeitgenössischer Kunst und künstlerischer Forschung erweitern“ freut sich Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Aus der engen Kooperation zwischen dem documenta Institut und dem bestehenden documenta archiv sollen gemeinsame Vermittlungs- und Kooperationsprojekte erwachsen, die auch in den Jahren zwischen den jeweiligen documenta-Ausstellungen in eine breite Öffentlichkeit wirken.
Ferner streben die Stadt Kassel und das Land Hessen als Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH an, über die vereinbarte enge Zusammenarbeit zwischen dem documenta Institut und dem documenta archiv zukünftig einen gemeinsamen „documenta Ort“ zu etablieren.
„Unser Gemeinsames Ziel ist es, einen `documenta Ort´ in der Stadt Kassel zu schaffen, der sowohl die documenta-Gesellschaft inklusive documenta archiv als auch das documenta Institut beherbergen soll. Dort sollen beide Einrichtungen gemeinsam an einem Standort wirken und für die breite Öffentlichkeit sichtbar werden.“, so Oberbürgermeister Schoeller und Minister Gremmels abschließend.