Jurybegründung:
Taner sitzt in Deutschland im Gefängnis und steht vor der freiwilligen Abschiebung in die Türkei. Er ist der Bruder der Regisseurin Bahar Bektaş. In dieser Zeit des Wartens richtet sie die Kamera auf ihre alevitisch-kurdische Familie und begibt sich auf eine bewegende Reise durch Vergangenheit und Gegenwart und das nie enden wollende Exil. Bahar Bektaş starkes Dokumentarfilm-Debüt gibt einen intimen und doch immerzu beschützenden Einblick in ihre Familie, deren Geschichten der stummen Heimatlosigkeit eine Stimme verleihen. Sie nutzt die Wartezeit, um ihre Familienmitglieder vor der Kamera zu porträtieren. In behutsamen Gesprächen mit ihren Eltern, und ihren beiden Brüdern entfaltet sich die Chronologie der Familie. Es geht um den Versuch, einen Platz zu finden, an dem man gehört wird. Bahar Bektaş gibt ihrer Familie diesen Ort. „Exile Never Ends“: aber am Ende können doch alle ein Licht am Horizont erblicken.