Die Jury: Zwischen Theaterwelt und Haushalt wird der Scheinwerfer auf eine Frau geworfen, die gleichzeitig acht Frauenstimmen verkörpert. Selten sieht man Filme mit dieser Klarheit und inhaltlichen Fülle. Durch die neue Form der Verschmelzung von simplen Interviews mit einer Handlung die keiner aufregenden Dramaturgie folgt, gelingt es Carolin Schmitz mit sehr statischen Bildern ein Thema zu beleuchten, welches meist als selbstverständlich hingenommen wird: Mutterschaft. "Mutter" ist eine Verschmelzung vom dokumentarischen Erzählen des Mutterseins mit der fiktionalen Darstellung des Alltags einer Frau. In dem die Regisseurin und ihre Hauptdarstellerin Anke Engelke auf sensible aber auch trockene Art, Wäsche waschen, Essen, Baden, Tanzen, Stricken, Putzen, Freizeit und Sport bebildern, können wir den Stimmen der Mütter lauschen und tief in Schicksale eindringen, bei denen es meist nicht schwer ist, Parallelen zum eigenen Leben herzustellen und zu hinterfragen. Eine kluge Filmkomposition deren Wirkung noch lange nachwirkt, da wir uns intensiv mit ganz grundsätzlichen Begriffen rumschlagen müssen, wie: Mutter, Vater, Partnerschaft, Weiblichkeit, Kinder, Emanzipation, Schmerz und Entscheidungen.