Der Bismarckturm Gießen, ein steinerner, alleinstehender Turm, umgeben von Bäumen

Bismarckturm Gießen

Dr. Bernhard Höpfner hat einen Förderverein zum Erhalt des Gießener Bismarckturms gegründet. Dafür bekam er 2020 den Ehrenamtspreis der Staatskanzlei beim Hessischen Denkmalschutzpreis.

Er wurde vor 115 Jahren gebaut und sieht aus, als könnte ihn so schnell nichts umwerfen. Doch der Bismarckturm in Gießen war wegen erheblicher Bau- und Vandalismusschäden mehr als 40 Jahre lang gesperrt. Seit 2007 setzt sich der eigens dafür gegründete Förderverein mit großem Engagement für den Erhalt des Bauwerks ein. Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, hat sich heute auf einer Rundreise über das Projekt informiert. Der Förderverein Bismarckturm Gießen gehört zu den drei Kandidaten, die in der Kategorie „Ehrenamt“ für den Hessischen Denkmalschutzpreis vorgeschlagen wurden. Diese ist mit 7.500 Euro dotiert.

„Der Bismarckturm ist viel mehr als ein schöner Aussichtspunkt. Er ist ein Stück Heimat, ein Ort, mit dem viele Gießenerinnen und Gießener sehr persönliche Geschichten verbinden. Kulturdenkmäler, zu denen auch der Bismarckturm gehört, sind ein wichtiger Teil unserer Heimat- und Landesgeschichte. Sie gehören zur Identität unseres Landes. Für uns als Hessische Landesregierung ist es von großer Bedeutung, das historische Erbe zu schützen und zu bewahren. Deshalb stellen wir jährlich rund acht Millionen Euro für Zuwendungen bereit, die zum Erhalt von Kulturdenkmälern beitragen. Der Staat ist jedoch auch auf die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen, die sich leidenschaftlich für ihre Denkmäler einsetzen – so wie hier die Mitglieder des Fördervereins. Dank ihres ehrenamtlichen Einsatzes ist es heute wieder möglich, den Turm zu betreten und aus 15 Meter Höhe die Aussicht zu genießen. Ich danke dem Förderverein, dass er dieses Denkmal vor dem Verfall bewahrt hat sowie den hessenweit rund 700 Vereinen, die sich für die Denkmalpflege einsetzen. Das ist nicht selbstverständlich und verdient deshalb besonderes Lob und Anerkennung“, sagte Staatsminister Wintermeyer.

Der 1905 durch Spenden der Studierenden und Lehrer der Universität Gießen errichtete Bismarckturm ist ein beliebtes Ausflugsziel. Eine Aussichtsplattform war bis 1975 begehbar, bevor der Eingang aufgrund des schlechten Zustandes des Turms zugemauert werden musste. 2014 war – Dank des Einsatzes des Fördervereins – die Wiedereröffnung möglich. Die Gesamtkosten der Sanierung in Höhe von 135.000 Euro trugen das Land Hessen, die Stadt Gießen und der Förderverein zu je einem Drittel.

Hintergrundinformation

Drei Kandidaten sind in der mit insgesamt 7.500 Euro dotierten Kategorie „Ehrenamt“ für den Hessischen Denkmalschutzpreis vorgeschlagen worden: der Förderverein Bismarckturm in Gießen, das Projekt „Wiegehäuschen“ in Weilmünster und das Ehepaar Grabsch aus Limeshain für seine langjährige Arbeit in der archäologischen Denkmalpflege.

Seit 1986 wird der Hessische Denkmalschutzpreis jährlich vergeben – in diesem Jahr am 15. September durch die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, im Wiesbadener Schloss Biebrich. Er ist mit insgesamt 27.500 Euro dotiert. 20.000 Euro stiftet die Lotto Hessen GmbH. Über die Verleihung entscheidet eine fachkundige und unabhängige Jury. Die Auszeichnung würdigt vorbildliches Engagement in der Denkmalpflege und wird Privatpersonen, bürgerschaftlichen Initiativen oder Körperschaften verliehen. Eingereicht werden können Projekte, deren Fertigstellung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Zusammen mit dem Denkmalschutzpreis wird seit 2017 auch der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis verliehen. Bei der Vergabe des Ehrenamtspreises steht das ehrenamtliche Engagement für ein Kulturdenkmal im Vordergrund.

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