Objekt: Schultheißen-Haus in Niederbrechen
Preisträger: Elke Klus und Lars Weuster
Architekturbüro: Dipl.-Ing. Stephan Dreier
Preis: 1. Preis in der Kategorie Privates Bauen, 6500 €, Bronzeplakette und Urkunde
Votum der Jury
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Sorgfalt und der besonderen Liebe, mit der die Rückführung des ehemaligen Schultheißenhauses in den bauzeitlichen Zustand erfolgte. Sie lobte die kompromisslose Wiederherstellung des ursprünglichen Raumgefüges und des Fachwerks ebenso wie die liebevolle Erhaltung und Wiederherstellung aller Zeugnisse aus der Erbauungszeit. Die Einfügung statischer Elemente und moderner Haustechnik sei sensibel und nahezu unsichtbar. Vor allem aber sei die Maßnahme ein Vorzeigebeispiel für die Revitalisierung von ländlichen Orten durch Einzelmaßnahmen mit weitreichender Vorbildwirkung.
Hintergrund
Als Elke Klus und Lars Weuster das erste Mal ihr zukünftiges Zuhause, das 1680 erbaute Schultheißen-Haus in Niederbrechen besichtigten, fragten sie sich, ob sie wirklich ein Fachwerkhaus gekauft hatten, denn das Gebäude war seit den 1960er Jahre komplett hinter Tapeten, Putz und Holz verschwunden. Doch je mehr Schichten der 1960er abgetragen wurden, desto mehr historischer Bestand und Fachwerk kam zum Vorschein. Die Instandsetzung des Fachwerks erfolgte in traditioneller Zimmermannstechnik mit Hölzern aus Zweitverwendung. Die bauzeitliche Steintreppe sowie die Steinbodenplatten wurden aufwändig restauriert, die historischen Dielenböden mit Leinölfarben beschichtet, Türblätter aus den 1960er Jahren durch zweitverwendete Türblätter ersetzt. Durch die Sanierung (2020-2023) konnten sich Elke Klus und Lars Weuster ihren jahrelangen Traum erfüllen, ein Fachwerkhaus zu retten und in diesem zu leben.