Jurybegründung: ",Was man von hier aus sehen kann' ist ein kleines beschauliches Dorf im Westerwald: Mittelpunkt einer skurrilen Welt, die nicht den Gesetzen der Logik folgt, dafür aber der Macht der Intuition vertraut. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der 22jährigen Luise, die auf ihre Kindheit und all die schrägen Figuren in ihrer Nachbarschaft zurückblickt. Ihr Leben ändert sich schlagartig, nachdem ihre Großmutter von einem Okapi geträumt hat – nämlich immer dann stirbt jemand im Dorf, aber niemand weiß, wer. Die Regie folgt dem verspielt-melancholischen Ton der literarischen Vorlage von Mariana Leky und lässt die Grenzen des realistischen Erzählens hinter sich. Virtuos und unaufdringlich, mit viel Liebe zum Detail und fotografiert in warmen Farben, erzählt der Film auf zwei Zeitebenen eindringlich vom Kindsein und vom Erwachsenwerden – vom Lieben, Trauern und Träumen. Das Herzstück dieser märchenhaften Szenerie ist das hervorragende Schauspiel-Ensemble, das bis in kleinste Rollen überzeugt. Luna Wedler als Luise setzt wunderbare Akzente. Dem Optiker ohne Namen, gespielt von Karl Markovics, gelingen starke emotionale Lichtblicke. Und Corinna Harfouch als Selma, die den Tod vorhersehen kann, hält bravourös die Balance zwischen Intimität und Ironie. Es entsteht eine große Nähe zu den einzelnen Figuren, die uns teilhaben lässt an deren Verletzlichkeit. Wie beinah schwerelos sich von Liebe und Tod erzählen lässt, das zeigt das großartige Ensemble der Verfilmung aufs Feinste. ,Warmherziges Kino', das berührt."
Warmherziges Kino