Podiumsteilnehmer der Gesprächsreihe "Demokratieforschung im Dialog" an der Hochschule Fulda.

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Demokratie erforschen, um sie für die Zukunft zu stärken

Wissenschaftsminister Gremmels im Austausch mit Studierenden und Lehrenden sowie Bürgerinnen und Bürgern an der Hochschule Fulda

Wiesbaden/Fulda. Wie kann Demokratieforschung die Zukunft der Demokratie stärken? Diese Frage bildete den Ausgangspunkt der dritten Ausgabe von „Demokratieforschung im Dialog“, einer Gesprächsreihe des hessischen Wissenschaftsministeriums, die am Donnerstag, 6. November 2025 an der Hochschule Fulda zu Gast war.

"Demokratie denkt voraus"

Dazu Wissenschaftsminister Timon Gremmels: „Demokratieforschung denkt voraus, gerade in einer Situation, in der uns die Gefährdung und Brüchigkeit der Demokratie beunruhigen. Dieser weite Blick der Wissenschaft erlaubt uns, die großen Entwicklungen und Strömungen zu verstehen, über die Aufgeregtheit von Tagesmeldungen hinaus. Wir leben in unruhigen Zeiten und die Demokratie ist bedroht. Es gibt leider auch in Deutschland zunehmend Kräfte, die die Bindung an Grundrechte nicht beachten, unsere verfassungsgemäßen Institutionen nicht würdigen und demokratisch-faire Regeln nicht befolgen. Wir alle sind aufgerufen, für unsere Demokratie einzutreten. Für diese wichtige Aufgabe bietet uns die Demokratieforschung eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Basis.“

 

Wissenschaftsminister Timon Gremmels bei der Gesprächsreihe "Demokratieforschung im Dialog" an der Hochschule Fulda.

Wissenschaftsminister Timon Gremmels sprach dazu mit Prof. Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda, der Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Martina Ritter sowie den Forschenden Prof. Dr. Eva Gerharz, Prof. Dr. Claudia Wiesner, Prof. Dr. Benjamin Ewert und Alexander Wiegel und mit dem Publikum. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Martina Ritter, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer. Prof. Dr. Claudia Wiesner leitete mit einem Impulsvortrag zum Thema „Demokratie erforschen – Zukunft verstehen“ die Diskussion ein.

Wörterbucheintrag "Demokratie"

Übersicht

Das Programm "Stärkung der Demokratieforschung in Hessen"

Ziel des Programms ist, unsere Demokratie resilienter gegen Extremismus und Polarisierung zu machen. Anträge sind in den betreffenden Förderlinien ab sofort möglich.

Diskussion mit dem Publikum: "Demokratieforschung im Dialog" an der Hochschule Fulda.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung sahen die Verantwortung der Wissenschaft darin, Rückhalt zu geben, in einer Zeit, in der Orientierung häufig bewusst durch irreführende und falsche Tatsachenbehauptungen erschwert werde. Demokratie verfüge über Rechtssicherheit und starke Institutionen. Um diese Staatsform in die Zukunft zu tragen, müsse sie krisenfest gemacht werden. Für eine breite Öffentlichkeit zugängliche und gleichzeitig wissenschaftsstärkende Formate wie die Gesprächsreihe „Demokratieforschung im Dialog“ könnten dazu beitragen.

 

Prof. Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda.

"Wissenschaft vor Ort macht einen Unterschied"

Prof. Dr. Karim Khakzar. Präsident der Hochschule Fulda erklärte: „Hochschulen sind Orte, an denen Wissen entsteht, und zugleich Räume, in denen Demokratie gelebt wird. Die hessischen Hochschulen sind demokratisch selbstorganisiert und genießen ein hohes Maß an Autonomie. Alle Hochschulmitglieder haben die Möglichkeit, die Zukunft und Entwicklung unserer Hochschule mitzugestalten. Das bedeutet allerdings auch Verantwortung zu übernehmen und für Werte einzustehen. Als Bildungseinrichtung praktizieren wir dies natürlich nicht nur in der Selbstverwaltung, wir versuchen unsere Studierenden selbstverständlich auch im Rahmen des Studiums darin zu bestärken, Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen und begleiten sie damit in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Selbst in den großen Forschungsvorhaben der Hochschule Fulda geht es um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und Gestaltung durch Beteiligung – wichtige Fundamente unserer Demokratie. Die Hochschule Fulda will diesen Dialog fördern und zeigen, dass Wissenschaft vor Ort einen Unterschied machen kann.“

 

Prof. Dr. Martina Ritter, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der Hochschule Fulda.

"Demokratie entsteht, wo Menschen ins Gespräch kommen"

Prof. Dr. Martina Ritter, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der Hochschule Fulda sagte: „Demokratie entsteht dort, wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Sie zeigt sich nicht nur in politischen Institutionen, sondern auch in den sozialen Räumen unseres Alltags. Dort können Fragen des Zusammenlebens verhandelt und neue Ideen von Teilhabe entwickelt werden. Für die Forschung ist dabei interessant, wie solche Prozesse sichtbar und zugänglich gemacht werden können, denn die Zukunft der Demokratie wird immer mehr davon abhängen, wie es uns gelingt, verschiedene Perspektiven und verschiedenen Interessen zu integrieren und im Dialog mit den Betroffenen zu bleiben. Demokratieforschung wird so zu einer Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.“

Über die Gesprächsreihe

Die Gesprächsreihe des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) bringt Wissenschaft und Politik mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen, um auch mit diesem Austausch ein Zeichen für den demokratischen freien Meinungsaustausch zu setzen, den Bürgerinnen und Bürgern Wissenschaft zu vermitteln und die vielfältige Landschaft der Demokratieforschung in Hessen zu zeigen. Die Gespräche sind Teil des Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“ des hessischen Wissenschaftsministeriums. In sechs Förderlinien stärkt das Programm die Vernetzung hessischer Akteure sowie starke Demokratieforschung mit großem Transferpotenzial. Es beinhaltet auch einen Promotionspreis, eine regelmäßige Tagung sowie die Paulskirchen Professur für Demokratieforschung.

Wie Demokratieforschung dazu beiträgt, eine demokratische Zukunft zu gestalten, wird auch an den zwei Projekten deutlich, mit denen die Hochschule Fulda am Programm “Stärkung der Demokratieforschung Hessen” beteiligt ist und damit Strategien für ein friedliches, inklusives und demokratisches Zusammenleben in der Zukunft entwickelt: Am Hessischen Wissensnetzwerk „Inklusive und barrierefreie Demokratie" ist die Hochschule Fulda über den Fachbereich Sozialwesen, Fachgebiet Rehabilitation und Teilhabe im Sozialraumbezug, aktiv. Ebenso wirkt die Hochschule Fulda an der Entwicklung des Hessen-Monitors „Demokratische Zustände in Hessen“ mit und trägt so zu einer systematischen Erfassung der politischen Einstellungen der hessischen Bürgerinnen und Bürgern bei.

Informationen zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Diskussionsrunde:

Prof. Dr. Martina Ritter ist Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Hochschule Fulda, Professorin für Soziologie, Politische Soziologie und Sozialraumforschung am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Fulda.

Prof. Dr. Eva Gerharz ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Globalisierung an der Hochschule Fulda, leitet das „Fulda Graduate Centre of Social Sciences (FGCSS)“, ein Promotionszentrum mit Fokus Sozialwissenschaften, Globalisierung, Europäische Integration und Interkulturalität und ist Sprecherin des DFG-FIP “Shaping Future Society – The Mutual Constitution of Future Oriented Practices and Communtiy” (SaFe).

Prof. Dr. Claudia Wiesner ist Professorin für Politikwissenschaft an der Hochschule Fulda und Mitglied des Direktoriums des „Point Alpha Research Institute“. Sie leitet das Jean Monnet Centre of Excellence “Europe in the World“. Prof. Wiesner ist in der Förderline Hessen-Monitor am Projekt „Demokratische Zustände in Hessen“ beteiligt.

Prof. Dr. Benjamin Ewert ist Professor für Politik für Gesundheitsberufe, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Hochschule Fulda.

Alexander Wiegel ist Masterstudent im Fachbereich Angewandte Informatik an der Hochschule Fulda und Mitglied des AstA. Er wurde für seine App „valueBell“ mit dem Hessen Ideen Stipendium 2025 ausgezeichnet.

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