Dr. Linda Schlegel erhält den ersten Promotionspreis für Demokratieforschung

Wiesbaden. Dr. Linda Schlegel ist als erste Wissenschaftlerin mit dem neuen Promotionspreis für Demokratieforschung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur ausgezeichnet worden. Wissenschaftsminister Timon Gremmels würdigte die Preisträgerin heute für ihre Dissertation „Storytelling Against Extremism“ bei einer Online Book-Launch-Veranstaltung des PRIF – Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung.

Exzellenter Demokratieforschung Sichtbarkeit verleihen

Wissenschaftsminister Timon Gremmels erklärt: „Der Promotionspreis verleiht exzellenter Demokratieforschung Sichtbarkeit. In einer Zeit, in der unsere Demokratie enorm unter Druck steht und wir alles dafür tun müssen, um sie resilient zu machen, hat Demokratieforschung eine besonders große Bedeutung. Sie legt die wissenschaftliche Grundlage für sachbezogene Argumentationen und Handlungsoptionen. Ich gratuliere Frau Dr. Linda Schlegel herzlich zu diesem Preis. Ihre Arbeit widmet sich extremistischer Propaganda, die online verbreitet wird und droht, gesellschaftliche Diskussionen negativ zu beeinflussen und den sozialen Zusammenhalt zu schwächen. Und sie zeigt auch Möglichkeiten auf, wie Negativpropaganda und Hassrede entgegengetreten werden kann. Das ist meines Erachtens hochrelevant für die dringend notwendige Extremismusprävention.“

Expertenjury sprach Empfehlung aus

Dr. Linda Schlegel wurde an der Goethe-Universität Frankfurt promoviert und von ihrem Betreuer Prof. Dr. Christopher Daase für den Preis vorgeschlagen. Die Empfehlung für die Vergabe des Preises sprach eine Expertenjury aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, diese kommen jeweils zur Hälfte der Preisträgerin selbst und der Demokratieforschung an der Goethe-Universität zugute.

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, gratuliert: „Linda Schlegels Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie Forschung zu Extremismusprävention und digitaler Kommunikation konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt. Das entspricht dem Selbstverständnis der Goethe-Universität, in disziplinärer Vielfalt Antworten auf gesellschaftliche Fragen zu entwickeln. Der Erfolg einer Goethe-Doktorandin, die am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung tätig ist, ist zudem eine schöne Bestätigung für die Frankfurt Alliance, die Zusammenarbeit zwischen 15 außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Goethe-Universität. Wir sind deshalb besonders stolz, dass diese Auszeichnung bei ihrer ersten Verleihung an Linda Schlegel geht - herzlichen Glückwunsch!“

Storytelling gegen Extremismus

Die Preisträgerin untersucht in ihrer Promotion, wie erzählerische Strategien genutzt werden können, um der Entstehung und Verbreitung von Extremismus in digitalen Räumen entgegenzuwirken. Sie zeigt, dass extremistische Ideologien oft durch überzeugende, emotional aufgeladene Erzählungen wirken, und argumentiert, dass präventive Kommunikationskampagnen erfolgreicher sind, wenn sie nicht nur Fakten vermitteln, sondern eigene, glaubwürdige und identitätsstiftende Geschichten entwickeln. Sie analysiert Stärken und Schwächen bestehender digitaler Gegenkampagnen und gibt praktische Empfehlungen, wie diese Gegenerzählungen gestaltet werden können, um gefährdete Zielgruppen mit positiven Alternativgeschichten zu erreichen.

Basierend auf der Dissertation von Linda Schlegel wurde das Buch „Storytelling Against Extremism. Advancing Theory and Practice of Digital Narrative Campaigns against Extremism” in der Reihe „Studien des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung“ bei Springer VS veröffentlicht.

Programm „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“

Der neue Promotionspreis ist Teil des Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“ des hessischen Wissenschaftsministeriums. In sechs Förderlinien stärkt das Programm die Vernetzung hessischer Akteure sowie starke Demokratieforschung mit großem Transferpotenzial. Es beinhaltet neben dem Promotionspreis auch eine Gesprächsreihe zur Demokratieforschung sowie die Paulskirchen-Professur für Demokratieforschung. Auch in den kommenden Jahren sollen vielversprechende Nachwuchsforscherinnen und -forscher aus Hessen mit dem Promotionspreis für Demokratieforschung ausgezeichnet und unterstützt werden. Jährlich werden bis zu drei Preise vergeben, die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger basiert auf einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren und den Empfehlungen einer Expertenjury, die den Promotionspreis für Demokratieforschung bis 2028 begleiten wird.

So setzt sich die Jury zusammen

Jurymitglieder des Promotionspreises für Demokratieforschung sind: der Juryvorsitzende Prof. Dr. Swen Hutter, Direktor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung an der Freien Universität Berlin und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB, Prof. Dr. Hubertus Buchstein, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Greifswald und Prof. Dr. Shalini Randeria, Rektorin Emerita, Central European University (CEU), Wien und Professorin für Soziologie/Sozialanthropologie an der CEU, Wien.