Wiesbaden. Zum 20-jährigen Bestehen der Hessischen Theaterakademie (HTA) hat Ministerin Angela Dorn diese gemeinsame Ausbildungseinrichtung hessischer Hochschulen und Theater als kulturpolitisches Meisterstück gewürdigt. „Gäbe es die Hessische Theaterakademie nicht, müssten wir sie unbedingt erfinden“, erklärte Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, am Freitagabend beim Festakt zum Jubiläum der HTA in Frankfurt. „20 Jahre Hessische Theaterakademie sind eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte, um die uns viele beneiden. Anfragen aus anderen Ländern, die ähnliche Modelle entwickeln wollen, verwundern mich nicht. Es freut mich sehr, dass wir hier in Hessen so früh so offen waren und dieses damals ungewöhnliche tolle Projekt angepackt haben.“
Hochschulen und Theater unter einem Dach
Unter dem Dach der 2002 gegründeten Hessischen Theaterakademie, die ihren Sitz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt hat, sind alle vier an der Theaterausbildung in Hessen beteiligten Hochschulen sowie mittlerweile alle Hessischen Staatstheater, Stadttheater und darüber hinaus Theater aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vereint. „Vier Hochschulen und bei der Gründung zunächst sieben selbstbewusste Intendanzen unter einem Dach – wer hätte gedacht, dass das gutgeht?“, so Dorn weiter. „Denn vor 20 Jahren war die Idee neu, Studiengänge nicht in engen Abgrenzungen zu denken, sondern übergreifend zu gestalten. Und neu war auch die Verzahnung von Wissenschaft, Ausbildung und künstlerischer Praxis. Heute ist das im Prinzip einfache Modell – die Landesregierung setzt finanzielle Anreize, die von Studiengangsleitungen und Theatern basisdemokratisch vergeben werden – deutschland- und europaweit einzigartig. Es hält die Institutionen beweglich und spornt zu maximaler Kreativität an.“ Neben den klassischen Studiengängen wie Gesang und Schauspiel wurden in der HTA vier neue Masterstudiengänge ins Leben gerufen und hunderte von Kooperationsprojekte – rund 80 pro Jahr – gefördert, um Studierende besser auf ihren Einstieg in das komplexe Arbeitsfeld Theater vorzubereiten. Die HTA kümmert sich unter anderem mit Postgraduiertenprogrammen auch über den Abschluss hinaus um ihre Absolventinnen und Absolventen und begleitet sie bei ihren ersten Schritten im Berufsleben. „Dieses Gesamtkonzept der HTA macht Hessen zu einem hochgradig attraktiven Stand- und Arbeitsort für angehende Künstlerinnen und Künstler“, so Ministerin Dorn.
„Neben den künstlerischen Ergebnissen sind die Debattenbeiträge zur strukturellen und institutionellen Weiterentwicklung der Darstellenden Künste von besonderem Interesse. Aus künstlerischem und wissenschaftlichem Diskurs erwächst Gewinn, das ist der Gedanke der Akademie. In diesem Fall einer ,Akademie von unten‘, wie es der langjährige HTA-Präsident Heiner Goebbels formulierte, mit dem Ziel, die klugen und kreativen Köpfe für das Theater des 21. Jahrhunderts auszubilden. Ich wünsche allen Beteiligten, Lehrenden und Studierenden der Akademie: Bleiben Sie so herausfordernd und kontrovers!“