Kassel. Der Violin-Virtuose Louis Spohr war einer der wichtigsten Musiker des frühen 19. Jahrhunderts. Er prägte als Hofkapellmeister in Kassel das Musikleben der Stadt, schuf ein umfangreiches Musikwerk als Komponist – und benutzte als einer der ersten Dirigenten in Deutschland einen Taktstock. Die Internationale Louis Spohr Gesellschaft zeigt im Spohr-Museum in Kassel das Leben und Schaffen dieses beeindruckenden Musikers und achtet dabei stark auf Barrierefreiheit und Mitmach-Angebote für alle Sinne. Dafür wurde sie nun geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
Leidenschaft wird greifbar
„Dem Spohr-Museum gelingt es, die Leidenschaft dieses Musikers für seine Arbeit greifbar zu machen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Der historische Backsteinbau und Original-Möbel des Musikers bieten ein tolles Ambiente, gleichzeitig können wir dank moderner Museumstechnik selbst Violin-Stunden bei Spohr nehmen oder ein Orchester dirigieren. Hinzu kommt das besondere Augenmerk der Internationalen Louis Spohr Gesellschaft auf Barrierefreiheit. Alle Räume sind auch mit dem Rollstuhl zu erreichen, außerdem gibt es inklusive Angebote wie Führungen in Leichter Sprache. Das Spohr-Museum ist damit ein Museum für alle. Ich danke den Mitgliedern herzlich für ihr Engagement, besonders für ein inklusives Museumserlebnis, und gratuliere herzlich zur Auszeichnung.“
Louis Spohr lebte von 1784 bis 1859. Er war an den Höfen von Braunschweig und Gotha sowie an den Theatern in Wien und Frankfurt angestellt. Zudem schuf er als Komponist ein umfangreiches Werk, bestehend aus Opern, Oratorien, Sinfonien, Konzerten und Kammermusik. Als Violin- und Kompositionslehrer unterrichtete Spohr mindestens 200 Schüler, von denen viele später selbst wichtige Vertreter des Musiklebens wurden.
Multimediastationen mit Geigenunterricht
Diesen Werdegang können Besucherinnen und Besucher im Musik- und Arbeitszimmer nachvollziehen, wo Spohr Geigenunterricht erteilte. An der interaktiven Station in der Mitte des Ausstellungsraums kann man selbst zum Schüler oder zur Schülerin werden: Während aus der Schülergeige die erste Stimme einer Übung aus Spohrs Violinschule erklingt, tönt aus der Geige auf dem Schreibtisch die zweite Stimme. Weitere Ausstellungsobjekte beschäftigen sich mit dem Starkult um Musiker und der Physik der Musik; zudem gibt es regelmäßige Sonderausstellungen wie derzeit zum Thema eingewanderte Musik in Deutschland.