Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Drei Leibniz-Preise an hessische Forscher

„Deutscher Nobelpreis“ für Wissenschaftler in Marburg, Frankfurt und Gießen zeigt Leistungsstärke der Forschungslandschaft

Wiesbaden. Gleich drei von zehn Leibniz-Preisen gehen nach Hessen: Wissenschaftsministerin Angela Dorn gratuliert Prof. Dr. Tobias Erb (Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, Marburg), Prof. Dr. Moritz Helmstaedter (Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt) und Prof. Dr. Peter R. Schreiner (Justus-Liebig-Universität Gießen) herzlich zur Auszeichnung mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der auch „deutscher Nobelpreis“ genannte bedeutendste Wissenschaftspreis der Bundesrepublik ist mit Forschungsmitteln in Höhe von jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro verbunden. Aus insgesamt 152 Nominierten hatte die DFG in einem zweistufigen Prozess die zehn in besonderer Weise herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt, die sie heute bekannt gab.

Leistungsstarke Spitzenforschung

„Die hohe Anzahl von drei Leibniz-Preisen für Hessen zeigt erneut, wie leistungsstark die Spitzenforschung in unserem Land ist“, erklärt Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Damit trägt auch unsere Hessische Hochschulstrategie Früchte: Wir unterstützen und ermutigen die Hochschulen darin, ihre Profile zu schärfen und konsequent ihre Schwerpunkte zu stärken. Wir geben ihnen mit dem Hessischen Hochschulpakt ein verlässlich wachsendes, solides finanzielles Fundament dafür, mutig ihre Stärken zu Stärken. Und wir unterstützen auch mit unserem bundesweit einzigartigen Forschungsförderungsprogramm LOEWE aktiv sowohl die Profilbildung als auch die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.“

Prof. Dr. Erb forscht zur Umwandlung von Kohlendioxid

Prof. Dr. Tobias Erb (geboren 1979) wurde 2014 Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg und 2017 dessen Direktor. Den Leibniz-Preis 2024 erhält er für seine herausragenden Arbeiten in der synthetischen Biologie. Im seinem Fokus steht die Umwandlung von Kohlendioxid, angesichts der Erderhitzung ein Thema von größter Relevanz. Wie binden Pflanzen und Bakterien das Treibhausgas und wandeln es um, und wie kann man dieses Wissen nutzen, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen? Die Mechanismen und Chancen der mikrobiellen Umwandlung von Treibhausgasen sind auch Thema des Vorhabens „Microbes-for-Climate (M4C)“, mit dem sich die Universität Marburg unter Beteiligung der Universität Gießen und des MPI für terrestrische Mikrobiologie in der aktuellen Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder um Förderung als neues Exzellenzcluster bewirbt. Tobias Erb ist dessen Co-Sprecher. Seine Arbeitsgruppe ist auch beteiligt am LOEWE-Schwerpunkt „Tree-M – Mechanismen der Resilienz und Umweltwirkung des Blattmikrobioms von Bäumen“, der von 2023 bis 2026 mit 4,78 Millionen Euro aus Landesmitteln gefördert wird und untersucht, wie Bakterien die Gesundheit von Bäumen beeinflussen und so zum Klimaschutz beitragen können.

Prof. Dr. Helmstaedter entschlüsselt Prinzipien der Hirnorganisation

Prof. Dr. Moritz Helmstaedter (geboren 1978) folgte 2014 einem Ruf als Direktor an das Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt. Durch seine neurowissenschaftliche Forschung ist es ihm gelungen, Prinzipien der Hirnorganisation in bislang einzigartigem Detail und in neuartiger Systematik zu entschlüsseln. Für seine Arbeiten, die zu einem grundlegend neuen Verständnis der dreidimensionalen Organisation und Funktion von Schaltkreisen des Gehirns geführt haben, erhält er nun den Leibniz-Preis 2024. Moritz Helmstaedter hat sich auch der gesellschaftlichen Bedeutung der neurowissenschaftlichen Hirnforschung angenommen, die Fragen von Bewusstsein, Persönlichkeit und Menschsein berührt. Er ist das erste und bislang einzige Mitglied aus dem Bereich der Naturwissenschaften im Auswahlgremium des Friedenspreises des deutschen Buchhandels.

Prof. Dr. Schreiner leistet Wegweisendes zur chemischen Reaktionskontrolle

Prof. Dr. Peter R. Schreiner (geboren 1965) hat seit 2002 einen Lehrstuhl am Institut für Organische Chemie der Justus-Liebig-Universität inne und war stellvertretender Spre-cher des LOEWE-Schwerpunkts „Innovative Synthesechemie für die selektive Modulati-on biologischer Prozesse (SynChemBio)“, den das Land von 2014 bis 2017 mit rund 4,9 Millionen Euro gefördert hat, und ist Teilprojektleiter im LOEWE-Schwerpunkt „PriOSS – Prinzipien von oberflächengestützten Synthesestrategien“, der von 2021 bis 2024 rund 4,2 Millionen Euro aus dem Forschungsförderprogramm des Landes Hessen erhält. 2022 wurde er mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet, mit dem der Europäische Forschungsrat visionäre Forschung mit bis zu 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre unterstützt. Nun erhält er den Leibniz-Preis für seine Arbeiten in der Physikalischen Organischen Chemie, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat.

Das Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm soll die Arbeitsbedingungen und Forschungsmöglichkeiten exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern, sie von administrativem Arbeitsaufwand entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu erleichtern. Dazu kann ihnen für sieben Jahren eine individuelle Preissumme von bis zu 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

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