Felsberg-Gensungen. Vom Schädel des ältesten Hessen bis zur Webstube des 19. Jahrhunderts: Das Museum Gesungen zeigt die Vor- und Frühgeschichte der Gegend im heutigen Schwalm-Eder-Kreis und nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Epochen. Erst 2019 haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte das Haus nach zweijähriger Umbauphase neu eröffnet. Dieses Engagement wird nun ausgezeichnet: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat der Einrichtung heute die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
Museum von Pandemie stark betroffen
„Die Corona-Pandemie hat das Museum Gensungen besonders getroffen: Etwas mehr als ein halbes Jahr lang stand es den Besucherinnen und Besuchern nach der Renovierung offen – dann musste es wieder schließen. Das ist besonders schade, weil die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte mit viel Einsatz und Herzblut das Museumskonzept überarbeitet und ausgebaut haben“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die Vor- und Frühgeschichte ist ein spannendes Feld, das nicht viele Heimatmuseen behandeln. Besonders gut gefällt mir das anschauliche Konzept – die Besucherinnen und Besucher können viel selbst ausprobieren – und die digitale Erkundung der Exponate. Ich gratuliere den Vereinsmitgliedern herzlich zur Auszeichnung.“
12.000 Jahre alter Schädel ist Attraktion
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Altkreises Melsungen – mit dem Schwerpunkt unteres Edertal. Eine Attraktion ist die Nachbildung eines etwa 12.000 Jahre alten Schädels. Ein schweres Unwetter spülte das Fundstück 1956 frei; die Gensunger Geschichtsexpertinnen und -experten ordneten ihm einem Eiszeitjäger zu, dem ältesten Hessen, dessen Überreste bisher gefunden wurden. Der Original-Schädel befindet sich im Kasseler Landesmuseum. Auch andere Exponate aus der Steinzeit können erkundet werden – teilweise digital: Ein nur wenige Zentimeter großes Steinwerkzeug erscheint auf einem Monitor in 13-facher Vergrößerung. So können die Besucherinnen und Besucher die Spuren von Menschenhand gut erkennen.
Fokus auf Erlebnisbesuche
Auch sonst setzt das Museum auf Erlebnisbesuche: Im Keller befindet sich ein Wohn- und Arbeitsraum, in dem frühere Arbeitstechniken, vor allem aus der Eisenzeit, gezeigt werden. Die Besucherinnen und Besucher können hier die Arbeit an einem Gewichtswebstuhl ausprobieren, Steine bearbeiten oder Getreide mahlen.
Was ist das "Museum des Monats"?
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.