Wiesbaden. Mehr als 100 junge Künstlerinnen und Künstler haben sich in der ersten Ausschreibungsrunde des hessischen Atelierprogramms HAP um einen Raum für ihr Schaffen beworben. Noch im Februar wird eine Jury von Expertinnen und Experten über die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber entscheiden für die Programmmodule „HAP hessenweit“ und das „HAP Studio-Programm Frankfurt“, zu denen auch ein weiterqualifizierendes Mentoringprogramm gehört. Vom 1. März an können die ersten Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers beziehen.
Raumsuche ist Herausforderung
„Hessens Hochschulen bilden viele gute Künstlerinnen und Künstler aus. Gerade für sie ist es nach dem Abschluss oft eine große Herausforderung, einen Raum für ihre kreative Arbeit zu finden und diese gezielt weiterzuentwickeln“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Besonders in Ballungsgebieten sind die Mietpreise für Arbeitsräume nahezu unerschwinglich. Da setzen wir an: Das Atelierförderprogramm gibt jungen Künstlerinnen und Künstlern bezahlbaren Raum zum Arbeiten und damit eine Basis dafür, sich weiter zu bilden, zu vernetzen, zu professionalisieren und ihre Werke auch zu präsentieren. Mit dem HAP Austauschprogramm – International Exchange Program for Artists (IEPA) ermöglichen wir in Hessen lebenden Künstlerinnen und Künstlern außerdem, sich in einem dreimonatigen Arbeitsaufenthalt im Ausland international zu vernetzen. Dass sich so viele künstlerisch und kreativ Tätige für das Atelierprogramm beworben haben, freut mich sehr – es zeigt, dass wir den richtigen Förderhebel ansetzen.“
basis e.V. ist Partner
Das Hessische Atelierprogramm HAP soll die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für herausragende, in Hessen tätige Künstlerinnen und Künstler und Kreative verbessern. Es steht spartenunabhängig Absolventinnen und Absolventen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Schauspiel und angrenzenden freien künstlerischen Disziplinen offen. Kooperationspartner für die Umsetzung ist der Verein basis e.V. in Frankfurt, der seit 2006 Atelierhäuser in Frankfurt betreibt. Diese Expertise kann der Verein nun hessenweit anwenden und auch Ateliers im ländlichen Raum unterstützen.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit dem Kunstministerium dieses spannende Programm realisieren zu können, um jungen Kreativen weitere Entwicklungsmöglichkeiten in Hessen anzubieten“, sagt Felix Ruhöfer, Künstlerischer Leiter von basis e.V. „Die verschiedenen Programmteile tragen den unterschiedlichen Bedürfnissen von Künstlerinnen und Künstlern zielgerecht Rechnung.“
Diese Bestandteile umfasst das Programm
HAP hessenweit für den ländlichen Raum und Städte außerhalb der Rhein-Main-Region fördert zunächst bis zu 30 Künstlerinnen und Künstler durch Zuschüsse zu den Nutzungskosten von Atelierräumen.
Das HAP Studio-Programm Frankfurt vergibt insgesamt zwölf Atelier-Stipendien. In einem zweijährigen Turnus werden jeweils nach Abschluss der insgesamt vierjährig angelegten Stipendien die Arbeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten im Rahmen einer Gruppenausstellung und Aufführungen in den Veranstaltungsräumen von basis e.V. in der Gutleutstraße in Frankfurt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das HAP Austauschprogramm – International Exchange Program for Artists (IEPA) ermöglicht in Hessen lebenden Künstlerinnen und Künstlern, sich international zu vernetzen. Zweimal jährlich können sie sich um einen dreimonatigen Arbeitsaufenthalt im Ausland bewerben. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten Wohn- und Arbeitsräume bei wechselnden europäischen Partnerorganisationen, arbeiten vor Ort und präsentieren ihre Arbeiten.
Das HAP-Atelierprogramm wird von einem HAP-Mentoring-Programm begleitet, das hessenweit alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler untereinander sowie mit „Seniors“ vernetzt – erfahrenen Künstlerinnen und Künstlern, Theoretikerinnen und Theoretikern sowie Kuratorinnen und Kuratoren.
150.000 Euro in diesem Jahr
In der Ausschreibung, die am 31. Januar 2021 endete, entfallen rund zwei Drittel der 105 Bewerbungen auf die Metropolregion Frankfurt Rhein Main, ein Drittel auf andere hessische Kommunen, insbesondere Kassel und Gießen, sowie ländliche Regionen. Für das gesamte HAP-Programm stellt die Landesregierung 150.000 Euro im Jahr 2021 zur Verfügung, 2022 ist eine Erhöhung auf 200.000 Euro geplant.