Wiesbaden. Seit 2013 hat Hessen knapp 2.600 neue und vom Land geförderte Wohnheimplätze für Studierende geschaffen – kein anderes Land verbessert die Wohnheimquote derzeit stärker als Hessen. Das ergab eine Große Anfrage im Hessischen Landtag, die Wissenschaftsministerin Angela Dorn am Mittwoch im Plenum beantwortete. Auch beim absoluten Zubau liegt Hessen mit an der Spitze, mit 2.000 von bundesweit 14.000 in Bau oder Planung befindlichen Plätzen – lediglich Bayern und Baden-Württemberg haben noch mehr.
Gerechte Chancen und geeignete Bedingungen
„Mit diesem Zubau hat sich Hessen trotz der Rekordzahlen an Studierenden nun seit 2018 im bundesweiten Vergleich um drei Plätze nach vorne gearbeitet, und mit den bereits bestehenden Planungen werden wir uns absehbar weiter verbessern. Unsere Anstrengungen wirken“, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Angesichts der in Folge des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine steigenden Preise müssen gerade viele Studierende gut mit ihrem Geld haushalten – umso wichtiger ist es, dass sie gerechte Chancen und geeignete Bedingungen haben, um ihre Potenziale entfalten zu können. Nur dann können sie ihren Beitrag dazu leisten, dass wir als Gesellschaft die großen Herausforderungen bewältigen, vor denen wir stehen. Wohnheime sind aber mehr als nur erschwinglicher Wohnraum: Eine gute Wohnsituation ist eine wichtige Vorrausetzung für ein erfolgreiches Studium und gutes wissenschaftliches Arbeiten – und auch so manches interdisziplinäre Projekt zwischen Physikerinnen und Historikern beginnt nicht im Seminar, sondern auf der Wohnheim-party. Und Wohnheimpartys gibt es nur, wo es Wohnheime gibt.“
Wohnheime mit Fahrradparkplätzen und Kunstateliers
„In den neuen Wohnheimen stecken viele Ideen: In Offenbach wird die Alte Post umgebaut; wo früher Briefe sortiert und Pakete gestapelt wurden, entstehen 250 Einzel-Appartements samt Platz für Fitnessräume und Ateliers für die Kunststudierenden“, so Ministerin Dorn. „In Gießen geht das neue Wohnheim ,Westside‘ gezielt auf die vielen Studierenden ein, die auf ein Auto verzichten, mit gut 350 Fahrradstellplätzen, zwei überdachten Fahrradreparaturstationen, einer Ladestation für E-Bikes und einem Parkplatz für Lastenräder. Neue Wohnungen und Wohnheime für Studierende leisten mit modernen Dämm- und Heizsystemen und oft auch mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In Frankfurt ist ein Vorzeigebau entstanden: Der Neubau in der Riedbergallee ist ein energetisch kompaktes, hochwärmegedämmtes und nachhaltig gebautes Passivhaus. Eine Photovoltaik-Anlage deckt rund 90 bis 95 Prozent des eigenen Strombedarfs.“
Wohnraumfördergesetz weiterentwickelt
Wohnheime alleine könnten den Wohnungsmangel nicht lösen. „Die erste Mietwohnung, die erste Wohngemeinschaft – all das spielt sich auch auf dem freien Wohnungsmarkt ab. Wir haben deshalb das Wohnraumfördergesetz weiterentwickelt und das Förderprogramm ,Studentisches Wohnen‘ aufgelegt. Wir fördern die Entstehung bezahlbarer Wohnungen für studentische Haushalte in zentraler Lage und sorgen so langfristig für eine Verbesserung des Angebots und eine Entspannung des Wohnungsmarktes. Und wir haben den Landes-Zuschuss für die Studierendenwerke seit 2014 um rund 50 Prozent erhöht – um insgesamt fünf Millionen Euro. Im vergangenen Winter haben wir noch einmal fünf Millionen für die Bewältigung der gestiegenen Energiekosten obendrauf gepackt. Denn Geld für die Studierendenwerke ist Geld, das direkt bei den Studierenden ankommt, Euro für Euro, sei es durch günstige Mensa-Essen oder zahlreiche Beratungsangebote.“