Wiesbaden / Frankfurt. Das Land Hessen wird das Jüdische Museum in Frankfurt mit jährlich 500.000 Euro institutionell fördern und damit den Betrieb nach dem Neubau nachhaltig sichern. „Die Bewahrung und die Vermittlung unseres historischen Erbes spielt eine zentrale Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit für unsere Demokratie. Für das Wissen über jüdische Geschichte und jüdisches Leben in Deutschland vom Mittelalter bis in die Gegenwart gilt das aufgrund der historischen Verantwortung ganz besonders“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Hier leistet das Jüdische Museum Frankfurt einen großartigen Beitrag. Deshalb ist es gut, dass sich durch den Umbau und die Erweiterung des Museums dessen Fläche deutlich vergrößert und damit die Möglichkeiten, spannende Ausstellungen zu gestalten, weiter wachsen.“
„Wir haben als Land bereits im Rahmen einer Projektförderung insgesamt zwei Millionen Euro für die museale Ausstattung des neugestalteten Museums zur Verfügung gestellt. Nun wollen wir mit einer institutionellen Förderung die wichtige Arbeit des Museums dauerhaft unterstützen. Ich bedanke mich bei den Fraktionen von CDU und GRÜNEN für den Antrag, die im Entwurf für den Haushalt 2020 erstmals vorgesehenen 400.000 Euro pro Jahr um weitere 100.000 Euro aufzustocken.“
Ältestes eigenständiges jüdisches Museum Deutschlands
Das Jüdische Museum der Stadt Frankfurt am Main, am 9. November 1988 vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl eröffnet, ist das älteste eigenständige Jüdische Museum der Bundesrepublik Deutschland. Es sammelt, bewahrt und vermittelt die jüdische Geschichte und Kultur von Frankfurt am Main in einer europäischen Perspektive. Der Standort Museum Judengasse in der Battonnstraße thematisiert die Geschichte und Kultur von Juden in Frankfurt während der Frühen Neuzeit und bezieht dabei die Ruinen der ehemaligen Frankfurter Judengasse sowie den zweitältesten jüdischen Friedhof Deutschlands mit ein.
Das Jüdische Museum im Rothschild-Palais am Untermainkai widmet sich der jüdischen Geschichte und Kultur seit der Jüdischen Emanzipation. Es ist derzeit geschlossen, weil es umgebaut und erweitert wird. Die Dauerausstellungsfläche vergrößert sich dadurch von bisher 600 auf 1.010 Quadratmeter und die Fläche für Wechselausstellungen von bisher 240 auf 600 Quadratmeter.
Zusammenarbeit mit Fritz-Bauer-Institut
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt im Bereich der Zeremonialkultur, der Bildenden Kunst sowie der Familiengeschichte im Allgemeinen und des Ludwig-Meidner-Archivs und des Familie-Frank-Zentrums im Besonderen. Daneben besitzt das Museum eine umfangreiche Dokumenten- und Fotosammlung zur deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur.
Darüber hinaus unterhält das Jüdische Museum gemeinsam mit dem Fritz-Bauer-Institut zur Erforschung der Geschichte und Rezeption des Holocaust das Pädagogische Zentrum Frankfurt am Main, das Bildungsarbeit an Schulen leistet. Das Museum verantwortet außerdem die Vermittlungsarbeit in der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle beim Gebäude der Europäischen Zentralbank.