Die Landesregierung unterstützt Hessens Hochschulen dabei, mit hoher Qualität in Studium und Lehre und besonderen Förderprojekten Studierende mit unterschiedlichen Bildungsbiografien zum erfolgreichen Abschluss zu begleiten. „Ob Pandemie, Klimakrise und Artensterben oder Migration, ob Digitalität oder Medizin, ob Globalisierung oder demografischer Wandel: Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Um sie anzugehen, brauchen wir alle klugen Köpfe“, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn zu einem Antrag von CDU und GRÜNEN zu diesem Thema im Hessischen Landtag. „Deshalb können wir es uns als Gesellschaft nicht leisten, auf das Potenzial von Menschen zu verzichten, weil sie aus einer Familie kommen, in der weniger Bücher im Regal stehen und in der es noch keine Hochschulabsolventen gibt. Auf das Potenzial von Menschen, die noch nicht so lange in Deutschland leben und noch sprachliche Hürden überwinden müssen. Und auch nicht auf das Potenzial von Menschen, die sich in der Schule schwergetan haben oder bewusst dem Abitur zunächst eine Berufsausbildung vorziehen. Wir leben in einer Wissensgesellschaft, und wir brauchen das Wissen und die Fähigkeiten aller.“
Wer studieren möchte, soll es können
„Mir als Wissenschaftsministerin ist wichtig: Nicht jeder muss studieren, nicht jede muss eine wissenschaftliche Karriere hinlegen. Aber alle, die es wollen und die Voraussetzungen dafür mitbringen, sollen auch erfolgreich studieren können“, so Ministerin Dorn weiter. „Wir verlieren noch viel zu viele kluge Köpfe, für die die möglichen Bildungswege nicht klar genug vorgezeichnet sind. Junge Menschen, die uns später als Fachkräfte und in der Forschung fehlen. Die gute Nachricht ist: Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren – das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen, um voranzukommen.“
QuiS-Programm hilft bei der Orientierung
„Aber dafür braucht es auch besondere Unterstützung. Deshalb fördern wir zum Beispiel Initiativen und Programme, die Menschen zum Studienbeginn motivieren, für die dieser Weg vielleicht kein selbstverständlicher ist. So berät ArbeiterKind.de junge Menschen, die wenig Berührungspunkte mit dem System Hochschule haben. Wer sich als Erste oder Erster in der Familie für ein Studium entscheidet, stößt auf besondere Herausforderungen: Oft können die Eltern nicht mit eigenen Erfahrungen weiterhelfen, das akademische Umfeld ist Neuland, es fehlt an finanzieller Unterstützung. Wir etablieren im Rahmen des Programms ,Hohe Qualität in Studium und Lehre (QuiS)‘ auch Orientierungsphasen in der Anfangszeit des Studiums, beispielsweise an der Uni Kassel, wo Studierende zwei Semester lang die verschiedenen MINT-Fächer kennenlernen können, bevor sie mit dem Studienschwerpunkt beginnen.“
Kein Abschluss ohne Anschluss
„Nach dem Prinzip ,kein Abschluss ohne Anschluss‘ bauen wir auch formale Zugangshürden ab: In Hessen ist für einen Studienbeginn kein Abitur notwendig. Alle, die eine Berufsausbildung mit gutem Erfolg abschließen, können damit später noch an die Hochschulen. Und wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Biografien besser eingehen zu können: Wir wirken auf Studienangebote hin, die auch in Teilzeit studiert werden können. Davon profitieren Studierende mit Kind, Studierende, die Angehörige pflegen oder die nebenher arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Auch das eigenständige Promotionsrecht an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, das Hessen als erstes Land eingeführt hat, eröffnet individuelle Chancen für die Studierenden und gesellschaftliche Chancen durch die anwendungsorientierte Forschung, die es unterstützt.“
„Wir bauen Hürden ab, unterstützen auf dem Weg zum Studienabschluss und eröffnen neue Karrierewege. Unser Ziel ist Chancengerechtigkeit für alle. Damit niemand zurückgelassen wird und alle ihr volles Potenzial entfalten können. Denn nur so gestalten wir eine Gesellschaft, die resilient, veränderungs- und zukunftsfähig ist.