Der Langer Hof in der Berger Straße 326 ist das vermutlich älteste Wohnhaus in Frankfurt-Bornheim: Die Anfänge des barocken Gebäudes mit dem steilen Satteldach gehen auf das Jahr 1589 zurück. Marta Leszczynska und Jonas Dreß haben es fachgerecht und mit Liebe zum Detail saniert. Dieses Engagement wird nun gewürdigt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat das Haus heute als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
„Es ist ein besonderes Gefühl, in einem Haus zu stehen, das so viele Meilensteine der Geschichte überdauert hat: Die Ursprünge des Langer Hofs gab es schon 200 Jahre, als die Französische Revolution ein neues Zeitalter einläutete, er hielt zwei Weltkriegen stand und war da, als Glühbirne, Telefon und Automobil erfunden wurden“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Marta Leszczynska und Jonas Dreß wissen diese Historie, die sie umgibt, zu schätzen, und haben bei der Instandsetzung vor allem seine Authentizität gewahrt. Aber auch nachhaltiges Restaurieren war ihnen wichtig. Zum Beispiel haben sie für den Innenputz ausschließlich Lehm verwendet – unglaubliche 14 Tonnen davon wurden insgesamt verbaut. Mit ihrem Engagement sind Marta Leszczynska und Jonas Dreß Teil einer großen Gruppe von Eigentümerinnen und Eigentümer in Hessen, die sich für ein behutsames, generationenübergreifendes Weiterentwickeln und Weiterführen unserer Ressourcen einsetzen. Ihr Ziel ist es, der nächsten Generation die kulturellen Errungenschaften der Vergangenheit mit all ihren Zeitschichten möglichst unbeschadet zu übergeben. Dafür danke ich ihnen herzlich und gratuliere zur Auszeichnung.“
Das Eigentümer-Paar lebt selbst in dem sanierten Haus. Marta Leszczynska ist Architektin und hat Planung und Bauleitung übernommen. Sie achtete darauf, die hölzerne Ausstattung zu erhalten und aufzuarbeiten. Zum Beispiel entdeckte man im Erdgeschoss eine gefaste Stütze, die freigelegt und behalten wurde. Die alten Eichenfenster wurden energetisch ertüchtigt. Ausgebaute Bohlen ließ das Paar neu verwenden und Fehlstellen im Fachwerk mit Lehmsteinen ausbessern. Zudem wurden Einbauten aus der Neuzeit entfernt; so wurden die historischen Raumfassungen wieder sichtbar.
Die im Juni 2018 erstmals verliehene Auszeichnung „Denkmal des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus. Neben dem „Denkmal des Monats“ wird auch die Auszeichnung „Museum des Monats“ regelmäßig vergeben.